Volltext: Die Zweierschützen im Weltkrieg 1914 - 1918 [H. 1] ([H. 1] / 1929)

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Skizze 3 
und 4 bei- 
liegend. 
Der herrliche erste Erfolg brachte die Kämpfer außer Rand und Band vor Freude und es war nicht 
leicht und kostete Mühe, diesen Glücksrausch zu dämpfen und die Ordnung in den durch Vermengung unter 
einander gekommenen Verbänden herzustellen, um wieder für alle Möglichkeiten bereit zu sein. 
In der Gefechtslinie wurde genächtigt. Bald lagen die Kämpfer im Schlafe neben den in der Blüte 
ihres Lebens fürs Vaterland gefallenen Helden. Nur wenige Posten hielten Wache. 
Leider gibt es im Kriege selten einen Erfolg ohne Opfer. Unter den ersten Gefallenen des Regimentes 
waren der Zugsführer Franz Josef Straßer und zwei Zugskommandanten der 1. Kompagnie, der Oberleut 
nant Adalbert Förster und der Reservefähnrich Dr. Josef Scharinger, die unmittelbar vor dem Einbruch in 
die feindliche Stellung ihr Leben verloren. Auch den Kommandanten der 3. Kompagnie, Hauptmann Rudolf 
Spieß, der vor der Einbruchsstelle schwer verwundet wurde und dann in Lemberg seiner Verletzung erlag, 
muß man zu diesen ersten Opfern zählen. 
Die Ärzte und Blessiertenträger mühten sich die ganze Nacht, um die Verwundeten, Freund und Feind, auf 
den Hilfsplatz in den Meierhof Czarnuszowice zu bringen, wo Oberstabsarzt Dr. Otto Eisenschimmel mit 
den Doktoren Jenny, Kröll, Unterberger, Gmeiner und Wasmuth unermüdlich tätig den Hilfsdienst leitete. 
Dumpf dröhnte das Schießen der schweren Artillerie, das um Mitternacht wieder begann. Die Fahr 
küchen fuhren bis zur Gefechtslinie vor, brachten Stärkung und als der Morgen graute, ging es mit frischer 
Kraft weiter vorwärts. 
Aber das feindliche Infanterie- und Artilleriefeuer gebot bald halt und als gegen Mittag der Feind 
mit neuen Kräften übermächtig zum Gegenangriff schritt, mußte der errungene Abschnitt aufgegeben werden, 
weil sowohl rechts als auch links der Anschluß eigener Truppen fehlte und deshalb eine doppelte Über 
flügelung durch die Russen die eigene in die feindliche Linie eingebrochene Gruppe der Gefahr, umfaßt 
und abgeschnitten zu werden, ausgesetzt hätte. 
Der Feind drängte nicht nach, die erlittenen Verluste schienen ihn vorsichtig gemacht zu haben, so 
daß die eigene Division in der Linie Jeziernahöhe—Czarnuszowice—Hermanow, aus der tags vorher zum 
Angriff angesetzt wurde, standhalten konnte. 
Hauptmann Burgstaller verlor seinen dritten tapferen Zugskommandanten, den Reserveleutnant Ernst 
Beckert, den er bei den anderen Toten in ?iurawniki zurücklassen mußte. 
In diesen Tagen standen an unserer Ostfront den 7 bis 9 eigenen Divisionen, auf russischer Seite 
18 Infanterie- und 6 Kavalleriedivisionen gegenüber. 
Der Armeekommandant, General der Kavallerie Rudolf Ritter v. Brudermann, bezeichnete in einem 
Telephongespräch die Leistungen der Zweier als den einzigen Erfolg in den Kämpfen der 3. Armee. 
Am 31. August nachmittags wurde auf Befehl des 3. Armeekommandos an die Ostfront von Lem 
berg zurückgegangen, wo das Landwehrinfanterieregiment Nr. 2 den Abschnitt Lesienice—Czartowska—Skala 
bis an die Chaussee bei Mlynowce besetzte, während andere Truppen und unzählige Armeefuhrwerke sowie 
zahlreiche Wägen mit Flüchtlingen auf den Straßen und Wegen nach Lemberg strebten. 
Verluste vom 29. bls 31. August 
Offiziere 
Mannschaft 
1914 
tot 
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mißt 
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fangen 
tot 
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ver- 
nlißt 
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fangen 
Pionierabteilung, 1.—6. Kompagnie 
Maschinengewehrabteilung 1 
4 
8 
25 
272 
115 
2 
7.—12. Kompagnie, 
Maschinengewehrabteilung 2 u. 3 
1 
- 
1 
12 
11 
In der Schlacht bei Lemberg—Rawaruska 1914. 
Der weitere Rückzugsbefehl, der am 2. September, 4 Uhr nachmittags einlangte, veranlaßte das Re 
giment zum sofortigen Abmarsch durch Lemberg über Grädek, Haliczanüw nach Rzeczyczany, wo es am 
3. September eintraf und der 4. September ein Tag der Erholung war. General der Infanterie Svetozar
	        
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