Volltext: Der Skiläufer

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Anlauflänge hat, mutz sie durch Steilheit des Eefälls einbringen, 
wenn der Springer bei der Anfahrt der Sprungschanze die nötige 
Geschwindigkeit haben soll. In der Tat beträgt das mittlere Eefäll 
des Anlaufs am Livbaken 18 1 / 2 Prozent, am Feldberg nur 16. 
Allein diese Korrektur der kürzeren Anlaufbahn durch größere Steil 
heit wäre nicht genügend, um Sprungweiten zu erzielen wie an 
einem als Muster bekannten Hügel, wie dem Feldberghügel, wenn 
nicht auch die Aufsprungbahn des Livbaken von der des Feldbergs 
verschieden wäre. Beim Livbaken beträgt das mittlere Gefüll der 
Aufsprungbahn fast gerade so viel als das Marimalgefüll, nämlich 
35*/2 Grad. Mit andern Worten heitzt das, datz die Ablaufbahn 
in ihrer größten Steilheit direkt unter der Sprungschanze beginnt 
und sich mit gleichem Gefäll bis zur Auslaufbahn hinzieht. Am 
Feldberghügel ist das Marimalgefäll nur 33, das Durch schnitts- 
gefäll nur 23 Grad. Wie aber das größere Eefäll der Aufsprung 
bahn auf die Sprunglänge wirkt, ist leicht aus beistehender Skizze 
zu ersehen. Es ist kein Zufall, daß auf dem steilsten, wenn auch nicht 
schwersten Sprunghügel, dem Gustadbaken bei Modum, auch der 
längste aller Sprünge (41 Meter) gemacht wurde, während die 
Marimalsprungweite des berühmten, aber schwierigen, weil nicht 
sehr steilen Holmenkollen 29*/2 Meter ist. 
Der große Unterschied zwischen dem mittleren und Marimal- 
gefäll der Aufsprungbahn am Feldberghügel wird erklärlich, wenn 
man weiß, daß am Feldberg, ähnlich wie beim Solbergbaken bei 
Kristiania, unterhalb der Schanze eine etwa 15 Meter lange, ziem 
lich flache Strecke vorhanden ist, die erst in die ganz steile Aufsprung 
bahn übergeht. Dieses Zwischengeschobene Stück hat den Vorteil, 
daß bei gleicher Sprungweite die Sprunghöhe geringer und der 
Druck beim Aufkommen infolgedessen weniger fühlbar wird als 
bei gleichmäßig steilen Sprunghügeln. Bei einem 30-Meter-Sprung 
am Livbaken beträgt die Sprungtiefe etwa 18, am Feldberghügel 
nur etwa 13 Meter. Dafür sieht allerdings ein Sprung, wo der 
Springer gleich nach dem Verlassen der Schanze hoch über der steil 
abfallenden Absprungbahn steht, imposanter aus. Einigermaßen 
in dieser Richtung ausgeglichen wird die Wirkung des Sprunges 
an einem Hügel, wo ein wenig geneigtes Stück zu überfliegen ist, 
dadurch, daß die Sprungschanze gewöhnlich doppelt oder dreifach 
so hoch gemacht werden muß als an einem Hügel mit gleichmäßig 
steilem Ablauf. 
Aus alledem geht hervor, daß gute Sprunganlagen zwar Ver 
schiedenheiten in Länge und Eefäll haben können, daß aber be 
stimmte Grenzen dabei eingehalten werden müssen. Diese Grenzen
	        
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