Volltext: Der Skiläufer

in dem bekannten Gedicht im Lehrbuch für das zweite Volksschul 
jahr: „Feder, warum schreibst du nicht schön bei mir?" Sie sind 
alle überzeugt, daß es nur am Schnee liegen kann, und halten es 
fast für eine Angehörigkeit, wenn trotz des klebenden Schnees ein 
Läufer mit fröhlichem Gesicht an ihnen vorübergleitet. „Was die 
Menschen nur machen?" sagt dann wohl eine Dame, der doch 
Zweifel an sich selbst aufgestiegen sind, und halb indigniert, halb 
neidisch sieht sie dem flott Davonsegelnden nach. Es ist nicht schwer 
zu lernen, „was die Menschen nur machen". Nur muß man es 
wirklich tun. Am besten selbst. Wer z. B. eine Vorliebe dafür 
hat, jedesmal einen Hotelbediensteten zum Anschnallen der Schnee 
schuhe herausholen zu lassen, bei dem wird es wohl häufig kleben. 
Das erste ist, daß man seine Ski fett macht. Fett und Feuchtig- 
stellen sich nicht gut zueinander. Das Kleben ist aber nur eine 
Folge davon, daß Feuchtigkeit sich auf der Unterseite der Ski bildet 
dann rasch gefriert. An dieser dünnen Eisfläche hängt sich 
dann der Schnee an. Dieser Vorgang vollzieht sich natürlich noch 
leichter, wenn die Feuchtigkeit in das Holz dringen kann und die 
äußerste Schichte des Holzes in seiner Struktur selbst gefriert. Das 
muß vor allem verhindert werden. Es geschieht am wirksamsten 
dadurch, daß man dem Holz so viel Leinöl, mit Petroleum ge 
mischt, etwa im Verhältnis von zwei zu eins, zu trinken gibt, als 
nur schlucken kann. Erwärmtes Holz nimmt mehr auf als kaltes. 
Bei Winteranfang und auch zwischenhinein muß das öfter gemacht 
werden. Man trägt das Ol auf die auf zwei Stühlen horizontal 
gelegten Ski auf und zieht nach einigen Stunden das nicht in die 
Poren gedrungene, oben in kleinen Erhebungen getrocknete Ol 
mit einem Stück Glas oder einer Stahlzieh klinge leicht ab, bevor 
man die nächste Dosis verabreicht. Derartig präparierte Ski kleben 
selten, wenn man noch das Folgende beachtet. 
Sind die Ski wärmer als der Schnee, so bildet sich dadurch, 
daß der Schnee an dem wärmeren Holz schmilzt, sofort 'eine Eis 
schicht, und das „Pappen" fängt an. Wer also seine Ski direkt 
aus dem Hause heraus anzieht, kann ziemlich sicher sein, daß es 
„nicht rutscht". Deshalb müssen die Ski immer zuerst kalt gestellt 
werden. Sehr häufig, vielleicht meistens, pappt es aber auch, 
weil manche Skiläufer ihre Ski nicht auf dem Schnee lassen, sondern 
mit jedem Schritt das Eleitholz wie einen Schneereifen in die 
Höhe heben. Man soll aber gleiten, nicht schreiten. Der Tem 
peraturunterschied zwischen Schnee und der darüber befindlichen 
Luft beträgt, besonders um den Nullpunkt herum, oft 1—IV2 Erad, 
die dann genügen, um bei fortwährendem Heben Feuchtigkeit an
	        
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