Volltext: Notkers Mischprosa

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A. Notkers Mischsprache wurde monographisch bisher nicht be 
handelt, sondern nur die von ihm beeinflußte Willirams: ihren be 
wußten Gebrauch zu stilistischen Zwecken besprach, Winke Seemüllers 
ausnutzend, F. Junghans (Berliner Diss. 1893; s. A. f. d. A. 21, 225 ff.) 1 ) 
Die folgende Untersuchung will nun dartun, ob in Notkers Erklärung 
der Psalmen X—XX und C—CIV incl. sich bestimmte Regeln oder 
Gewohnheiten in der Anwendung der Mischsprache beobachten lassen 
und inwieweit die letztere mit der Willirams übereinstimmt oder sich 
von ihr unterscheidet. Ausgehe ich dabei von Seemüllers Bemerkungen 
zu Willirams Mischprosa (in den Straßburger Quellen und Forschungen, 
24. Bd., p. 96 und 28. Bd., p. IX der Einleitung) und der Ausführung, 
bezw. Erweiterung derselben durch die genannte Schrift von Junghans. 
Notkers Erklärung der Psalmen diente nicht homiletischen, 
sondern didaktisch-gelehrten Zwecken, daher sie eine Fülle von 
grammatischen, rhetorischen, geographischen und naturwissenschaft 
lichen, selbst sprachvergleichenden Bemerkungen aufweist (Henrici: 
Die Quellen von Notkers Psalmen im 29. Bd. der Straßburger Quellen 
und Forschungen, p. 42). 
B. Während nun sonst nach Vergleichung seines Werkes mit 
den erhaltenen Quellen nicht gar viele Gedanken übrig bleiben, die 
als geistiges Eigentum Notkers zu gelten haben (Henrici a. a. 0. 
p. 25), so bietet uns gerade aus einem der aufgezählten Gebiete, 
nämlich dem der Naturwissenschaft, eine Stelle 2 ) Gelegenheit, Notker 
in selbständiger Anwendung der Mischprosa zu beobachten. 
9 E. Steinmeyer in R. Bethge, Ergebnisse und Fortschritte der germani 
stischen Wissenschaft im letzten Vierteljahrhundert. Leipzig, 1902, S. 218. 
2 ) Für die Bibelzitate gebe ich den Text nach Notker, aber in der Vers- 
einteilung der Vulgata, Notkers Erklärung nach der Ausgabe von Hattemer, 1844 
bis 1849, 2. Bd.
	        
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