Volltext: Kinder-Singfest in Linz am 19. und 23. Oktober 1907

stinder-Singfest in Tinz. 
„Die vier Jahreszeiten“ in der städtischen Festhalle am Südbahnhof 
am 19. und 23. Oktober 1907. 
„Innig verbunden im Leben und Weben sind Mensch 
und Natur.“ Die Natur, die Welt, die Mutter Erde, alle 
ihre Gewalten, die guten und bösen, sie wurden seit Bestehen 
des Menschengeschlechtes zu Personen gemacht, zu Gott— 
heiten erhoben. Sie wurden verehrt, gefürchtet und geliebt. 
Die christliche Philosophie bezeichnet Gott als das oberste 
Prinzip im unergründlichen Walten der Natur und als In— 
begriff der unsterblichen Gewalten der Welten. 
Wer bietet den Künstlern, den Dichtern, den Ton— 
dichtern, den bildenden Künstlern den unversiegbaren Quell 
alles Schaffens, aller Kunst? Die Natur. Was bewundern 
wir am meisten an ihren Werken? Das sichtbare Bestreben, 
der Natur möglichst nahe zu kommen, das Gute, das Schöne 
hervorzusuchen, den Geist und das Gemüt der Mit- und 
Nachwelt hiedurch zu veredeln. Wer hat wohl Größeres ge— 
leistet in der Erziehung des Menschengeschlechtes als Natur 
und die in ihr wurzelnde Kunst und Wissenschaft? 
Sache der Gebildeten, die Sinn, die Herz und Auge 
für die Beobachtung der Vorgänge in der Natur haben, ist 
es, diesen ihren Sinn der heranwachsenden Jugend ein— 
zupflanzen, diesen zu lernen, ihr leibliches und geistiges 
Auge zu öffnen den wundersamen Vorgängen in der Natur; 
sie zu lehren, eine ungeahnte Welt schauen, kennen und nach 
Möglichkeit begreifen zu lernen in Erhebung des Geistes 
zum allmächtigen Schöpfer dieser herrlichen Dinge, in 
Dankbarkeit und Verehrung für die Mutter Natur. 
Das Erwachen, die Zeit der Blüte, das Reifen der 
Früchte als Lohn für Arbeit und Mühe, das Müdewerden 
und Schlafengehen der Natur, das Wiedererwachen im 
Frühling, den Kreislauf aufs neue beginnend im Prinzipe 
der Ewigkeit, dies zeigen uns „Die vier Jahres— 
zeiten“. 
Die sind es, die uns Menschen das treue Spiegelbild 
des Werdens, des Wachsens und Gedeihens, der mühe—
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.