Volltext: Österreichs Paddelsport 1973 (1973)

Die erste Fahrt verlief auf Grund des niederen Wassers beinahe 
ereignislos, denn außer einer Eskimotage in den Cottenwoods- 
Rapids, konnte ich nichts bieten. Ich dachte wenn dies alles ist, 
dann hat der Fluß keine besonderen Tücken, außer seiner Länge 
von 42 km. Auf Grund des heißen Wetters jedoch schmolz der 
Schnee in den Bergen und der Arkansas River stieg täglich um 
einen halben Meter, was nach drei Tagen dazu führte, daß man 
schon Schwierigkeiten hatte beim Durchfahren der Straßenbrücke. 
Der Fluß wälzte sich dunkelbraun sein Bett entlang und es gab 
kaum eine Befahrung ohne Eskimotage. Immer wieder mußten 
wir Boote bergen, deren Besitzer nach einer Kenterung flucht¬ 
artig das rettende aufsuchten. 
Zwei Tage vor dem Rennen wurde es wieder kühler und der 
Fluß ging zurück, seine braune Farbe behielt er jedoch. 
Am Tag vor dem Rennen wurde in Salida ein Slalom durchge¬ 
führt, den der Amerikaner Brian Fitzpatrick gewann. 
Zweiter wurde sein Landsmann Ron Mason, 3. der Engländer 
Mike Crossman, 4. der Deutsche Klaus Nenninger — ich belegte 
den 5. Platz. 
Den Mannschaftsbewerb konnte ich mit Nenninger und Makris 
gewinnen. 
Am Abend nach dem Slalom wurden die Startnummern für die 
Regatta verlost. Der Start wurde dieses Jahr als Massenstart 
durchgeführt. 
19 Wettkämpfer (K 1) wurden in 4 Reihen aufgestellt. Ich zog 
eine Startnummer in der letzten Reihe, der Deutsche Klaus 
Nenninger war mein Nachbar. Die Amis rieben sich die Hände 
doch sie hatten nicht gewußt, daß ich von der Salza-Marathon- 
Regatta her, schon einige Praxis beim Massenstart habe. 
Wir wurden aufgestellt und ohne vorherige Ankündigung durch 
einen Schuß gestartet. 
5 km vor dem Ziel, oberhalb der Cottonwood-Rapids überholte 
mich Klaus Nenninger. Ich nahm noch einmal meine letzten 
Kräfte zusammen und fuhr auf seiner Welle mit. Vielleicht fährt 
er in Cottonwood in eine Kehre, oder er fällt hinein, so dachte 
ich, aber nichts derartiges geschah. So resignierte ich, blickte 
zurück, konnte aber keinen Verfolger sehen, legte das Paddel 
weg und trieb so dem Ziel entgegen, immer darauf achtend, nicht 
eingeholt zu werden. So beendete ich das Rennen als Zweiter, 
etwas traurig denn ein Sieg wäre möglich gewesen. 
Nach dem Rennen blieb ich noch eine Woche in Salida, wurde 
immer sehr nett bewirtet und betreut und konnte einiger der 
schönsten Plätze Colorados, wie Aspen, die Sanddünen bei Ala- 
mosa, Royal Gorge usw. sehen. Dann war ich 2 Tage bei Brian 
Fitzpatrick in Denver. 
Denver ist eine Gartenstadt. Riesige Parks mit großen Teichen 
umgeben die City und niemand findet etwas dabei, wenn man 
auf so einem Teich mit dem Boot fährt, oder laufenderweise 
den Park umkreist. 
Nun ging es los! Nach einigen harten Attacken mußte ich einen 
Ami leider über einen Stein führen und hatte so den 3. Platz 
eingenommen. Die beiden Führenden, die neben einander her¬ 
paddelten, schleppten mich auf ihrer Welle, so daß ich mich nicht 
sehr anstrengen mußte das Tempo zu halten. Nach 2 km unmit¬ 
telbar vor dem ersten Schwall, konnte ich die Spitze übernehmen 
und fuhr ca. 2 Stunden in 1. Position. Dann war es plötzlich 
aus. Der sturmartige Gegenwind kam gerade in dem Moment, 
wo ich nichts mehr zuzusetzen hatte. Meine Unterarme wurden 
hart und schmerzten, in den Zehen bekam ich einen Krampf. 
Von Denver ging es wieder zurück nach New York. Vor dem 
Abflug hatte ich die Gepäckskontrolle zu passieren, der FBI- 
Beamte öffnete die Tasche, fuhr blitzschnell mit der Hand hin¬ 
ein und zog laut fluchend, noch schneller diese wieder zurück, 
hatte ich doch als Souvenir einige Kakteen mit langen, scharfen 
Stacheln eingepackt, ich glaube er wird in Zukunft etwas vor¬ 
sichtiger sein, bei seiner Gepäckskontrolle. In New York ver¬ 
brachte ich die restlichen vier Tage meines Urlaubes bei Edi 
Schlesinger und Familie. 
Die Tage vergingen mit diversen Pflichtbesichtigungen in Manf 
hattan wie Freiheitsstatue, UNO-Hauptquartier, Broadway, Wajif 
Street usw. Es war wirklich sehr interessant das Leben und 
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Treiben dieser Riesenstadt zu beobachten. 
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Abens saßen wir beisammen und tauschten Erinnerungen atfst:Ed3 
war natürlich sehr interessiert etwas aus seiner HeimatiiUJhiiV 
ren, zu wissen wie es seinen ehemaligen Bootskamera^tj^cj 
Freunden geht. 8 1ßrri!oH 
Wie im Fluge verging so die Zeit und der Tag meiner Rückreise 
nach Wien war gekommen. Edi brachte mich zum Kennedfl^gßent 
und nach einigen Stunden war ich wieder in der Heimat. Eine 
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schöne und erlebnisreiche Reise war zu Ende. __ 
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Zum Abschluß möchte ich noch die Grüße unseres RiteiOtdeesiBW 
Schlesinger an alle Bootskameraden und FreurtfWOüifl©lB8irrgeTEM 
Österreichs Paddelsport, Nr. 8, 1973 
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