Volltext: Österreichs Paddelsport 1973 (1973)

P. b. b. 
Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1090 
Absender: Österreichischer Paddelsport-Verband 
1090 Wien IX. Berggasse IG 
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: 
österreichischer Paddelsport-Verband; Redaktion, 
Verwaltung und Inseratenannanme: 1090 Wien, 
Berggosse 16, Telefon (0222) 34 92 03; derzeit gilt 
Anzeigentarif 6 vom 15. 4. 1971 
Für den Inhalt verantwortlich: 
Walter Aumayr 
1090 Wien, Berggasse 16 
Druck: Buchdruckerei Gröpner OHG, 
1070 Wien, Kirchengasse 34 
»Österreichs Paddelsport" erscheint neunmal im 
Jahr und wird kostenlos an alle Mitglieder des 
österr. Paddelsport-Verbandes, an Sportverbände 
im In- und Ausland und an verschiedene Dienst¬ 
stellen gesendet. Da die Zeitung nicht frei verkauft 
wird, kann für redaktionelle Beiträge kein Honorar 
bezahlt werden. 
Resolution zum 
Sportlerbesinnungstag 1973 
Sport braucht gute Gemeinschaft! 
Für die Entwicklung des Sports in der 
Neuzeit waren immer wieder einzelne 
starke Persönlichkeiten bedeutsam. Den¬ 
ken wir an die moderne olympische Be¬ 
wegung und ihres Wegbereiters Pierre de 
Coubertin. Notwendigerweise mußten sich 
diese Männer immer aber um Gleichge¬ 
sinnte umschauen, vor allem aber galt ihr 
Ruf der Jugend, zu sportlichem Kampfund 
Spiel zusammenzukommen. Immer schon 
erregte die herausragende Leistung die 
Aufmerksamkeit. Hinter den Spitzensport¬ 
lern aber steht die große Schar der un¬ 
bekannten Sportlerinnen und Sportler, ne¬ 
ben ihnen — oft ebenso bescheiden — 
viele Mitarbeiter und Helfer. Bei aller in¬ 
dividuellen Leistung ist der Sport Gemein- 
schaftswerk und soll es auch bleiben. 
In totalitären Systemen versucht man den 
Bewegungsraum des Sportvereins einzu¬ 
engen, die Gesinnung von Funktionären 
und Sportlern gleich auszurichten. Im frei¬ 
en demokratischen Gemeinwesen ist der 
Sportverein jedoch eine Säule der freien 
Gesellschaft. Den politischen Parteien iri 
der Demokratie sei der Respekt vor dem 
freien Sport anerkanntes Ziel; einer all¬ 
fälligen Durchstaatlichung des Sports in 
Österreich gilt es bei Zeiten zu wehren! 
Freilich kommt der Sport in unserer Ge¬ 
sellschaft auch in den Druck des Einflus¬ 
ses von Wirtschaftsinteressen als Werbe¬ 
träger oder des persönlichen Ehrgeizes ei¬ 
nes finanzkräftigen Mäzens. Es sollen da¬ 
her Wege gesucht und gefunden werden, 
um die notwendige finanzielle Förderung 
des Sports durch die öffentliche Hand 
oder Private so zu sichern, daß das Leben 
im Sportverein demokratisch frei bleibe! 
Die Kirche ist durch katholische Organi¬ 
sationen oder christliche Sportverbände 
unmittelbar im sportlichen Leben präsent. 
Wir begrüßen die Verbundenheit von 
Sportlern in christlichen Gesinnungsge¬ 
meinschaften, die besonders auch wieder 
dem Sport durch gute Bildungsleistungen 
dienen mögen. Die Kirche hat darüber hin¬ 
aus aber ganz allgemein eine Förderungs¬ 
aufgabe im Sport, doch sollte sie den Dia¬ 
log gerade mit dem Sportverein immer in 
Respekt vor der inneren Unabhängigkeit 
des Vereins und dem autonomen Sachbe¬ 
reich des Sports selbst führen. Der Sport¬ 
verein hinwider soll die religiösen Über¬ 
zeugungen seiner Mitglieder achten und 
fördern. 
Oft ist der moderne Mensch versucht, an 
seine Umgebung nur Forderungen zu stellen. 
Es könnte auch der Sportverein mit einer 
»Kuh zum Melken» verwechselt werden. 
Gerade hier aber ist das Erlebnis der Ge¬ 
meinschaft noch möglich. Der Verein kann 
nur so viel leisten als seine Mitglieder 
bereit sind, ihm zu geben. Soll er nicht 
bloß eine »Institution« sein, sondern ech¬ 
te Sportkameradschaft vermitteln, muß 
auch immer wieder für den »Geist im 
Verein« etwas getan werden. Hierbei 
kann sicher nur zum Teil institutionell vor¬ 
gesorgt werden. Entscheidend ist die Mit¬ 
arbeit aller Mitglieder am »guten Geist« 
des Vereins. Ob im kleinen Verein oder 
im Großverein in vielen Abteilungen bis 
zum Sportverband hinauf: Gemeinschaft, 
Team wird nur durch Teamwork aller. Es 
darf keiner auslassen! 
Die Stärke eines Sportvereins liegt wie¬ 
der entscheidend in seinen Vereinen, die 
Basis und Fundament des Erfolges der 
höheren Ebene sind. Die Vereine stärken, 
sich als Sachverwalter ihrer Aufgaben wis¬ 
sen, ist vornehmste Verpflichtung der Ver¬ 
bandsführungen. Für die Vereine und Mit¬ 
glieder bedeutet dies aber, daß sie am 
verbandlichen Geschehen mitwirken und 
die innerverbandliche Demokratie verant¬ 
wortlich stärken. 
Auf Deinen Verein kommt so viel an, lie¬ 
ber Sportkamerad! Einige Gewissensfra¬ 
gen: Könntest Du Dich nicht mehr dem 
Nachwuchs im Verein widmen? Könntest 
Du nicht eine organisatorische Aufgabe 
im Verein übernehmen — ständig oder 
bei einer Veranstaltung? Siehst Du sonst 
eine Möglichkeit, etwas zur Stärkung des 
Gemeinschaftsbewußtseins in Deinem Ver¬ 
ein zu tun? 
Wie wäre es denn, würde jeder Sportler 
sich an diesem Besinnungstag sein Ge¬ 
wissen erforschen: wie stehe ich zu mei¬ 
nem Verein, was könnte ich mehr für ihn 
tun? — Wir schlagen eine Aktion vor: Je¬ 
der stellt im kommenden Monat seinem 
Verein eine außerordentliche Stunde zur 
Verfügung, in der er etwas für die Ver¬ 
einsgemeinschaft zusätzlich leistet. 
Der gute Sport hängt davon ab, wie gut 
die Vereine sind. Die Güte des Vereins 
ist das Werk seiner Mitglieder. Die Ge¬ 
meinschaft im Verein ist so stark als sein 
schwächstes Glied hält! Man ist versucht, 
in Abwandlung eines berühmten Werkes 
zu sagen: Macht mir die Vereine stark! 
Für das Direktorium 
von »Sport und Seelsorge« 
Dr. Rudolf Weiler e. h. 
12 
Österreichs Paddelsport, Nr. 1/2, 1973
	        
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