Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Spanien-Regatten (Schluß) 
ten des Vorjahres stattfand. Nochmals 
holten wir uns beim Klub Ensidesa eine 
Anleihe in Form eines Wettkämpfers, um 
unseren K IV zu ergänzen. Den Vorlauf 
konnten wir klar für uns entscheiden und 
gewannen schließlich auch den Endlauf. 
Die nächste Station war La Baneza mit 
dem 7. internationalen Obigo-Rennen. Die 
Strecke ist 25 km lang und weist im er¬ 
sten Teilstück einige Schwierigkeiten auf; 
seichte Stellen, scharfe Kehren mit über¬ 
hängenden Bäumen. Im Massenstart konn¬ 
ten wir uns gleich in die Spitzengruppe 
vordrängen und den zweiten Platz bis ins 
Ziel halten. Mein Bruder wurde bei die¬ 
sem Rennen zehnter. 
Damit war die internationale Woche in 
Asturien beendet und unser nächstes Ziel 
war Alar del Rey in Palencia, das Rennen 
auf dem Rio Pisuerga. Die 15 km lange 
Strecke geht über 5 Wehre, die man, wenn 
man gewinnen will, alle fahren muß. Man 
stellte uns starke Polyester-Boote zur Ver¬ 
fügung und kam uns beim Training sehr 
weit entgegen. Die Sportler des veran¬ 
staltenden Klubs zeigten uns genau, wie 
man die einzelnen Wehre anfahren mu߬ 
te, da oft schon ein halber Meter über 
Gedeih oder Verderb entscheidet. Wieder 
waren sehr viele Sportler am Start — 
157 Boote aus 5 Nationen. Wir hatten eine 
gute Startnummer und kamen als erste 
vom Start weg und konnten diese Posi¬ 
tion bis nach dem ersten Wehr halten, wo 
wir wieder an die zweite Stelle zurück¬ 
fielen. Nach dem zweiten Wehr übernah¬ 
men wir wieder die Führung. Doch dann 
teilte sich der Fluß auf und wir nahmen 
den falschen Arm, wo wir in den stark 
verwachsenen Bäumen hängen blieben und 
unsere Hoffnung auf den Sieg begraben 
konnten. Erst beim letzten Wehr gelang 
es uns, auf den dritten Platz vorzuschie¬ 
ben. An dieser Stelle erwischte es mei¬ 
nen Bruder, in dritter Position der K I — 
er blieb mit dem Paddel im tief hängen¬ 
den Geäst hängen, verlor es und schon 
holte ihn der Tschochtan. Gleich darauf 
erwischte es auch noch einen Kll, denen 
er gleich beim Ausleeren des Bootes half. 
Trotzdem gab er das Rennen nicht auf, 
sondern setzte seine Fahrt ohne Paddel 
unter Zuhilfenahme der Hände fort. Als 
er dann, kräftig mit den Händen schau¬ 
felnd, die Ziellinie passierte, empfing ihn 
eine begeisterte Zuschauermenge. Es war 
eine sehr nette Geste der spanischen Or¬ 
ganisation, die ihn wegen seines sportli¬ 
chen Einsatzes bei der Siegerehrung mit 
einem der schönsten Pokale belohnte. 
Leider konnten wir nur noch einen Tag 
in Alar del Rey bleiben, da wir noch für 
die internationale Regatta in Budapest 
trainieren wollten, doch wurde die Teil¬ 
nahme noch einen Tag vor unserer Ab¬ 
reise absagt. 
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