Volltext: Österreichs Paddelsport 1965 (1965)

2. Internationale Trainertagung der ICF 
Sportwarte und Trainer von 16 nationalen 
Kanuverbänden trafen sich vom 29. Jän¬ 
ner bis 1. Feber 1965 zur 2. ICF-Trainer- 
konferenz in der Sportschule Duisburg- 
Wedau. Hauptthemen des umfangreichen 
Tagungsprogramms waren die Lehren von 
Tokio, die Aufgaben der Sportmedizin, 
Fragen des Jugendtrainings, Bootsfragen, 
Trainingsprogramm für die kommenden 
vier Jahre vor den Olympischen Spielen 
in Mexico mit besonderer Bezugnahme 
auf Sportleistungen in großen Höhenla¬ 
gen. 
Interessante Referate hielten die Sport¬ 
chefs des DKV (W. Boehle) und der 
Ungarn (S. Granek). Viel ausgefragt wur¬ 
de der erfolgreichste Kajaktrainer der 
olympischen Spiele von Tokio, der Sow¬ 
jetrusse Silajev, der in ganz groben 
Umrissen die Trainingsarbeit der russi¬ 
schen Kajaksportler im Jahre 1964 schil¬ 
derte ohne jedoch verständlicherweise 
Details dieser Arbeit zu verraten. 
Für die westlichen Nationen stellte Wer¬ 
ner Boehle fest, daß man zwar vielleicht 
die gleichen technischen Hilfsmittel wie der 
Osten zur Trainingsarbeit zur Verfügung 
hat, keinesfalls aber 4—6 Stunden täglich 
(dazwischen absolute Ruhe!) neben dem 
Beruf trainieren kann. 
Der DKV-Sportchef faßte die allgemeinen 
Erfahrungen von Tokio zusammen und 
meinte, daß die Leistungsspitze breiter 
wurde, daß der Kajaksportler ein ausge¬ 
sprochen athletischer Typ ist und sein Kör¬ 
perbau meist dem eines Schwerathleten 
gleicht. Dies ist wohl eine Folge der ver¬ 
besserten Trainingsmethoden, welche u. a. 
viel „Eisenarbeit" beinhalten. Daneben 
wurde aber auch festgestellt, daß eine 
ausgereifte Paddeltechnik zu einer guten 
Plazierung unbedingt notwendig ist. Hiezu 
stellte der Vertreter des deutschen Kanu¬ 
verbandes mit besonderer Genugtuung 
fest, daß seine Paddeltechnik — sie pro¬ 
pagiert in erster Linie den Einsatz der 
Hüftmuskulatur als stärkster Muskelgrup¬ 
pe des menschlichen Körpers zum Pad¬ 
deldurchzug — von vielen Verbänden mit 
Erfolg übernommen wurde. 
Letztlich aber zeigten die Ergebnisse von 
Tokio, daß die Vorbereitungen im Bezug 
auf Technik und Kondition allein nicht ge¬ 
nügen, daß nur die Nervenstärke und 
die positiv moralische Einstellung zum 
Wettkampf in Verbindung mit den vorhin 
erwähnten Punkten zum Sieg führen. 
In den Referaten zu den Trainingsaufga¬ 
ben der nächsten Jahre wurde besonders 
die Notwendigkeit der stärkeren Zusam¬ 
menarbeit zwischen Trainer und Sport¬ 
arzt hervorgehoben. Einerseits um die 
letzten Möglichkeiten einer Leistungsstei¬ 
gerung auszuschöpfen, andererseits ist 
das heutige Höchstleistungstraining mit 
gesundheitlichen Gefahren für den Ak¬ 
tiven und daher mit einer großen Ver¬ 
antwortung für den Trainer verbunden. 
„Planwirtschaft" in Perfektion demon¬ 
strierte der rumänische Sportarzt Dr. Po- 
pesco. Nach seinen Ausführungen wer¬ 
den in Rumänien die zukünftigen Kajak¬ 
sportler „ausgemessen", d. h. nur Jugend¬ 
liche mit bestimmten körperlichen Voraus¬ 
setzungen, wie bestimmter Armlänge, 
Rumpfgröße und Schulterbreite werden 
überhaupt für den Kajak-Kampfsport ge¬ 
eignet erklärt. 
Prof. Dr. Noecker (BRD) referierte über 
die notwendigen Untersuchungen über 
das Verhalten des menschlichen Organis¬ 
mus bei sportlichen Höchstleistungen in 
großer Meereshöhe. Besonders Sportdis¬ 
ziplinen mit längerer Belastungsdauer 
(auch unser Kajaksport) werden seiner 
Meinung nach vor großen Problemen ste¬ 
hen. In der Sportmedizin gibt es zu die¬ 
sen Fragen noch sehr wenig Erfahrungen. 
Der deutsche Kanuverband und ein Sport¬ 
ärzteteam des deutschen nationalen 
Olympischen Komitees wollen in diesem 
Sommer auf einem österr. Alpensee Tesf- 
rennen durchführen. 
Zusammenfassend kann gesagt werden, 
daß die Tagung für unsere Teilnehmer 
sehr lehrreich war, Österreichs — inoffizi¬ 
eller — Beitrag zum Kongreß bestand 
aus einem stark akklamierten Film über 
die Kajakbewerbe auf dem Sagamisee 
von Leopold Spitz. 
A. Falkner 
OOC-Präsident Dr. Drimmel 
Ehrenmitglied des OPV 
Die 19. ordentliche Generalversammlung 
des ÖPV hat dem Präsidenten des öster¬ 
reichischen Olympischen Comites, Minister 
a. D. Vizebürgermeister Dr. Heinrich 
Drimmel, die Ehrenmitgliedschaft des 
österreichischen Paddelsport-Verbandes 
verliehen. 
Dr. Drimmel zeichnete die Generalver¬ 
sammlung am Sonntag, 24. Jänner, mit 
seinem Besuch aus, um vom Verbandsprä¬ 
sidenten Dr. Ebner die Ehrenurkunde in 
Empfang zu nehmen (siehe Bild). Der 
höchste Sportfunktionär Österreichs ver¬ 
band in einer mit großem Beifall aufge¬ 
nommenen Ansprache Anerkennung für 
das Streben und die Erfolge des ÖPV mit 
einer tief schürfenden Analyse der Ent¬ 
wicklung des Sports in unserer Zeit, in 
der, wie Dr. Drimmel ausführte, die Epo¬ 
che des Enthusiasmus der Gründer zu 
Ende geht. 
Der Ali-Präsident des ÖPV, Leopold Ry- 
bar, der im vergangenen Jahr das 80. 
Lebensjahr vollendete, wurde ebenfalls 
zum Ehrenmitglied des ÖPV, dem er in 
schweren Nachkriegsjahren vorgestanden 
war, gewählt. Ebenso wurde Walter En¬ 
gelhard (PSV Wien) für seine langjährige 
Mitarbeit im Verband mit der Ehrenmit¬ 
gliedschaft ausgezeichnet. 
Die Ehrennadel des ÖPV wurde dem Hon. 
Generalsekretär des ÖOC Edgar Fried, 
dem erfolgreichen Olympia-Paddler Gün¬ 
ter Pfaff, dem Wandersportreferenten 
Alfons Brandis, der Verkehrsreferentin 
Maria Killinger, sowie den verdienten Mit¬ 
gliedern Karl Derndorfer (Donau Linz), 
Herbert Slanar und Wilhelm Werdowatz 
(KVK Klagenfurt) verliehen. 
„ÖSTERREICHS PADDELSPORT" 1/1965 
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