Volltext: Österreichs Paddelsport 1960 (1960)

ÖSTERREICHS 
PADDELSPORT 
Mitteilungen des österr. 
Paddelsport - Verbandes 
(OPV) 
12. Jahrgang Heft 1 2 
Dezember 1960 
Erscheint monatlich. 
Eigentümer, Herausgeber und 
Verleger: 
Österreichischer 
Paddelsport - Verband 
Pressereferent: 
Dr. Erich Leichfenmüiler 
Karl Giglinger 
Für den Inhalt verantwortlich : 
Dr. Erich Leichfenmüiler 
Redaktion und Inseratenannahme: 
österr. Paddelsport-Verband 
Wien IX., Berggasse 16 
Tel.: 32 95 03 
Sekrefariatsstunden : 
Montag, Mittwoch und Freitag: 
17-20 Uhr 
Redaktions- und Inseratenschluß : 
Jeweils am 30. jeden Monats. 
Druck: Buchdr. Gröpner O. H. G. 
Wien VII., Kirchengasse 34 
ÖSTERREICHS PADDELSPORT 
wird unmittelbar an alle Verbands¬ 
mitglieder, an Sportverbände des 
In- und Auslandes und an ver¬ 
schiedene Dienststellen kostenlos 
versendet I 
Nachrichten-Quellen: 
Soweit nicht aus dem eigenen 
Pressedienst, stammen die Nach¬ 
richten aus den uns zugegangenen 
Veröffentlichungen v. Dienststellen 
und Sportverbänden des In- und 
Auslandes 
Inhalt: 
Paddelspritzer 
Slalom- und Wildwasser- 
Meisterschaften 1961 
Die Staatsmeisfer des 
Jahres 1960 
Terminkalender 1960 
Internat. Wildwasserwoche 
In Großreifling 
Vom „Patienten" zum 
zünftigen Fahrer 
Auf den Spuren der 
Bernsteinstraße 
Tips für Rhone-Fahrten 
Nachrichten 
Vereinsliste 
padde lApvitzer 
Die Olympischen Spiele waren das 
Sportereignis des Jahres 1960. Der 
Olympia-Bericht in unserer Verbands¬ 
zeitung war infolge widriger Umstände 
nicht sehr umfangreich, es darf daher 
im letzten Heft des Jahres noch einmal 
über die Regatta auf dem Albaner-See 
gesprochen werden. Uns liegt nun auch 
der zusammenfassende Bericht des 
Rennsport-Referats an das Olympische 
Comite vor. Mit Recht wird in diesem 
Bericht darauf hingewiesen, daß die 
Vorbereitungen für diese Olympischen 
Spiele praktisch schon vor vier Jahren 
sofort nach den Spielen von Melbourne 
begannen. Wenn auch das gegenüber 
früheren Spielen schwächere Abschnei¬ 
den der österreichischen Paddler schein¬ 
bar das Gegenteil beweist, so kann 
hier nochmals wiederholt werden, daß 
sich die Trainingspläne, nach denen 
gearbeitet würden, bewährt haben. Zur 
technischen Vervollkommnung bediente 
man sich auch des Hilfsmittels Film. 
Ungünstig war in der letzten Phase 
offenbar nur, daß beide Trainingslager 
in Wien stattfanden. Ein Abschlu߬ 
training an einem südlicheren Ort, 
wenn nicht gleich in Italien so zu¬ 
mindest auf einem Kärntner See, hätte 
vielleicht die klimatische Umstellung 
erleichtert, denn daß die Hitze in Rom 
unseren Leuten zu schaffen machte, 
hörte man von verschiedenen Seiten. 
* 
Mit besonderer Freude zitieren wir 
folgenden Passus wörtlich aus dem 
Referatsbericht: „Es muß festgestellt 
werden, daß sich die Mannschaft allen 
Anordnungen des Trainers unterwarf 
und am Training während des ganzen 
Jahres teilnahm. In Rom waren die Dis¬ 
ziplin und die Kameradschaf t innerhalb 
der Mannschaft vorbildlich“. Nicht 
nach jedem internationalen Start 
konnte man von den Verantwortlichen 
solche positiven Urteile - die eigentlich 
eine Selbstverständlichkeit sein sollten - 
über die Mannschaft hören. Mit Schau¬ 
dern denken wir an manche Reibe¬ 
reien, die in früheren Jahren manchem 
Sportler und Betreuer mehr Nerven 
kosteten als der eigentliche Wettkampf. 
Auch das ÖOC hat bereits seinen 
Schlußbericht herausgegeben. Sehr 
kritisch werden für alle Disziplinen 
Leistungen und Mängel beurteilt. Sehr 
hart ist mit Recht das Urteil über die 
zahlenmäßige Stärke der österreichi¬ 
schen Olympiamannschaft, die unter 
dem Vorwand der viel zitierten Devise 
Coubertins von den einzelnen Fach¬ 
verbänden durchgesetzt wurde. Das Ur¬ 
teil über die Vertreter des ÖPV ist 
gründlich, ohne Beschönigungen (es 
wertet auch die Finalplätze nicht zu 
hoch) und trotz der ausgebliebenen 
Medaillen im Grundton. positiv. 
* 
Das ICF Bulletin beschäftigt sich eben¬ 
falls noch mit den Olympischen Spielen. 
Es versucht auch eine Nationenwertung 
nach dem System des Vaxholm-Pokals. 
In ihr belegt Österreich zusammen mit 
Frankreich den 16. Platz von 24 teilneh¬ 
menden Nationen. Die Aufschlüsselung 
zeigt Österreich in den Kajakrennen 
der Frauen auf dem zehnten Platz zu¬ 
sammen mit Finnland, in den Kajak¬ 
rennen der Herren so wie zehn andere 
Nationen unplaziert und in den Cana¬ 
dierbewerben punktegleich mit Däne¬ 
mark auf dem elften Platz. Mit Aus¬ 
nahme der Kajakrennen der Männer 
führt in allen Tabellen die Sowjet¬ 
union die Liste an. 
Die „Weltmächte" führen in vielen Dis¬ 
ziplinen des Sports. Trotzdem stellt das 
ÖOC mit Freude fest, daß der echte 
Amateur auch heute noch bei Olym¬ 
pischen Spielen etwas zu bestellen hat. 
Viele der Medaillenträger sind als echte 
Amateure anzusprechen. Es hat sich 
auch erwiesen, daß man schon allge¬ 
mein vom Robotertraining abgerückt 
ist und längst erkannt hat, daß es für 
die Kampfkraft der Athleten von Nach¬ 
teil ist wenn sie sich nur auf den 
Sport konzentrieren. Es ist also in 
unserer Lage durchaus nicht angebracht 
zu resignieren. 
* 
Angebracht ist vielmehr, schon jetzt 
mit den Vorbereitungen für die näch¬ 
sten Olympischen Spiele zu beginnen. 
Das wird auch getan. Der Bericht des 
Rennsportreferats verweist darauf, daß 
das im Vorjahr auf den Kader be¬ 
schränkt gewesene Trainingsprogramm 
in diesem Winter schon wieder auf¬ 
genommen, dabei aber auf einen grös¬ 
seren Kreis begabter Nachwuchsfahrer 
ausgedehnt wurde. Sache der Vereine 
ist es gleichsam die „Unterstufe“ heran¬ 
zubilden, damit dieser vom Verband 
betreute Kader ständig frisches Blut 
erhält. Dann wird vielleicht wieder 
einmal auch in einem Kajak-Rennen 
der Männer ein österreichisches Boot 
im Finale dabei sein. Und das wäre 
unser Wunsch am Ende eines Olympia¬ 
jahres, das uns keine himmelstürmende 
Erfolge aber, da wir nüchtern genug 
waren, uns nicht Illusionen hinzugeben, 
auch keine allzu herben Enttäuschungen 
brachte. 
Erich 
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ÖSTERREICHS PADDELSPORT 12/60
	        
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