Volltext: Österreichs Paddelsport 1960 (1960)

ÖSTERREICHS 
PADDELSPORT 
Mitteilungen des üsterr. 
Paddelsport - Verbandes 
(OPV) 
12. Jahrgang Heft 8 
August 1960 
Erscheint monatlich. 
Eigentümer, Herausgeber und 
Verleger: 
österreichischer 
Paddelsport - Verband 
Pressereferenten: 
Dr. Erich Leichtenmüller 
Thomas Gaiger 
Für den Inhalt verantwortlich: 
Dr. Erich Leichtenmüller 
Redaktion und Inseratenannahme: 
österr. Paddelsport-Verband 
Wien IX., Berggasse 16 
Tel.: 32 95 03 
Sekretariatsstunden: 
Montag, Mittwoch und Freitag: 
17-20 Uhr 
Redaktions- und InseratenschluB : 
Jeweils am 30. jeden Monats. 
Druck: Buchdr. Gröpner O. H.G. 
Wien VII., Klrchengasse 34 
ÖSTERREICHS PADDELSPORT 
'wird unmittelbar an alle Verbands¬ 
mitglieder, an Sportverbände des 
In- und Auslandes und an ver¬ 
schiedene Dienststellen kostenlos 
versendet l 
Nachrichten-Quellen : 
Soweit nicht aus dem eigenen 
Pressedienst, stammen die Nach¬ 
richten aus den uns zugegangenen 
Veröffentlichungen v. Dienststellen 
und Sportverbänden des In- und 
Auslandes 
Inh alt: 
Paddelspritzer 
Erste Probe für WM 1963 
glänzend gelungen. 
Meister Klepp und 
Schwingl kamen nicht 
durchs Ziel. 
Klepp bezwang die Meister 
Deutschlands u. Italiens. 
Martlnslch auf dem Ehren¬ 
platz. 
Lettner und Buchgraber 
entthronten Wiedermann. 
Brüder Seibold gefähr¬ 
deten Wiens Aufgebot 
Staffelsieg in Marburg 
42 
rf)a d dels pz itze r 
Eine UrL bsfahrt im Faltboot-Zweier 
bringt dem passionierten Kajakfahrer 
neben den vielen Eindrücken, die eine 
Fahrt auf fremdem Gewässer bietet, 
mancherlei Erkenntnisse. Sehr rasch 
findet er bestätigt, daß eine Faltboot¬ 
fahrt durchaus als Sport zu werten ist, 
wenn es hier auch nicht um Sekunden 
und Zentimeter geht. Freilich ist das 
Faltboot ein wesentlich gemütlicheres 
Fahrzeug als das Kajak, seine bessere 
Eignung für größere Wanderfahrten 
stromab kann nicht bestritten werden. 
Die Zahl derer, die im Kajak Fernfahr¬ 
ten über mehrere hundert Kilometer 
unternehmen, wird, so lange auf der 
Donau noch einige Strömung herrscht, 
beschränkt bleiben. 
Auf der Donau zwischen Ulm und Linz 
drohen keine Stromschnellen oder arge 
Schwälle, denn selbst der vielbesungene 
Regensburger-Strudel entpuppte sich in 
der Durchfahrt neben der „Wurstküche“ 
als recht zahme Angelegenheit. Trotz¬ 
dem kann nicht oft genug wiederholt 
werden, daß auch eine Fahrt auf dem 
harmlosesten Gewässer ihre Gefahren 
birgt, daß auch hier Bootsbeherrschung 
und Erfahrung nötig sind, sollen Un¬ 
fälle vermieden werden. Zu große Un¬ 
bekümmertheit führt leicht zu einem 
sehr raschen und unglücklichen Ende 
der Fahrt. Wenige Kilometer unterhalb 
von Ingolstadt trafen wir eine Gruppe 
von Paddlern aus Berlin. Deprimiert 
standen sie am Ufer und fragten um 
Trockenspiritus, um ein Feuer zum 
Trocknen ihrer nassen Klamotten ent¬ 
fachen zu können. Die kleine Hilfe 
konnte leicht geboten werden, niemand 
aber konnte ihnen Photoapparate, 
Trainingsanzüge und Ausrüstungsgegen¬ 
stände zurückgeben, die im Wasser ver¬ 
schwunden waren. Von Berlin bis In¬ 
golstadt waren diese Paddler angereist, 
bei der Autobahnbrücke hatten sie die 
Boote eingesetzt und drei Kilometer 
später war die auf zwei Wochen be¬ 
rechnete Urlaubsfahrt zu Ende, weil 
sie an einer Übungsstelle amerikani¬ 
scher Pioniere in ein Seil gefahren und 
gekentert waren. Sie konnten einem 
wirklich leid tun, aber — eigentlich 
hätten sie wissen müssen, daß man 
nicht so unbekümmert in eine Baustelle 
hineinfahren darf, auch wenn es sich 
nur um eine Schlauchboot-Brücke han¬ 
delt. 
Sehr bald zeigt sich auch: Faltboot und 
Zelt gehören zusammen. Man trifft auf 
längerer Fahrt kaum einen Kameraden, 
der ohne Zelt unterwegs ist und sich 
letwa auf Gasthäuser verläßt. Auch 
wenn er nicht die Absicht hat, irgend¬ 
wo im freiem Gelände zu bleiben, son¬ 
dern die an der Donau liegenden Städte 
als Etappenziele vorzieht. Man kann 
sich fast überall auf der erwähnten 
Strecke darauf verlassen, einen ausge¬ 
zeichneten Zeltplatz, meist bei einem 
Bootshaus vorzufinden. Ob Ulm, Neu¬ 
burg, Regensburg, Straubing oder 
Passau, überall wird bei den Kanuklubs 
das Wort „Gastfreundschaft" groß ge¬ 
schrieben. Bootshäuser von Ruderver¬ 
einen kann man von denen der Kanu¬ 
vereine schon vom Wasser aus unter¬ 
scheiden. Weist ein Schild auf einen 
Zeltplatz hin, handelt es sich um einen 
Kanuverein, steht „Privatgrund, Zelten 
verboten“ dann sind dort Ruderer da¬ 
heim. 
* 
In den Klubzimmem mancher Boots¬ 
häuser findet man Vereinswimpel in 
bunter Reihe. Auch österreichische. 
Einen Wimpel sahen wir in jedem 
Bootshaus; den des KRV Schnecke. 
Ein Zeugnis von den Stromauf-Fahrten 
der Linzer Schnecken und eine Bestäti¬ 
gung der Tradition dieses Vereines, 
dessen Geschichte in die Pioniertage 
unseres Sportes zurückreicht. 
* 
In den Bootshäusern von Ulm bis 
Passau dominiert das Faltboot. Nur an 
einem Ort, ausgerechnet dort wo die 
Donau für einen knappen Kilometer 
einem leichten Wildwasser gleicht, in 
Neuburg, findet sich eine Insel des 
Kajaksports. Man ist im ersten Augen¬ 
blick erstaunt, einen so hervorragenden 
Bootspark zu sehen und man wundert 
sich dann gar nicht mehr, daß dieser 
kleine Verein im deutschen Regatta¬ 
sport eine ausgezeichnete Rolle spielt. 
Siebzig Regattasiege wurden für das 
vergangene Jahr in die Vereinschronik 
eingetragen. Ein Beweis für das reiche 
Veranstaltungsprogramm aber auch für 
die Wettkampffreudigkeit der deut¬ 
schen Paddler. 
* 
Mit Faltbooten, Mannschaftscanadiem, 
Schlauchbooten, Zillen und Ruder¬ 
booten sind die Wasserwanderer unter¬ 
wegs. Sie kommen aus den verschie¬ 
densten Gegenden, doch es herrscht 
immer gute Freundschaft. Und man 
kommt rasch ins Gespräch miteinander. 
Von denen die wir trafen, hatten drei 
Wasser-Pfadfinder aus der Heidelberger 
Gegend die weiteste Fahrt vor. Sie 
hatten fleißig gespart, dann ihren 
Posten aufgegeben und wollten nun bis 
Ende September Neckar, Donau, Boden¬ 
see und Rhein befahren. Nicht im Eil- 
zugstempo sondern mit ausreichenden 
Pausen zur Besichtigung der Uferstädte. 
Und im Herbst wird neue Arbeit ge¬ 
sucht und über das Fahrtenprogramm 
für das nächste Jahr nachgedacht. 
Unsere Fahrt war nur ein kleiner Aus¬ 
schnitt dieser Pfadfinder-Reise aber 
auch wir beschäftigen uns schon mit 
dem Programm für den nächsten 
Sommer. Erich 
ÖSTERREICHS PADDELSPORT 8/1&0
	        
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