Volltext: Gemeindenachrichten Ottensheim 2012 / 359 (2012 / 359)

Gemeindenachrichten • Nr. 359 4 Die ZUKUNFT der Gemeinden wird in der Öffentlichkeit sehr intensiv diskutiert. Der Begriff ABGANGSGEMEINDE ist in aller Munde. Die finanzielle Ausstattung der Gemeinden wird immer prekärer. Die Aufgaben dafür immer mehr! Die Gemeinde Ottensheim ist KEINE Abgangsgemeinde! Doch auch immer mehr zum Problem wird für viele Gemeinden der Begriff ABWANDERUNG. Es gibt immer weniger Ärzte, die aufs Land wollen, die Nahversorgung wird in vielen Orten nicht mehr gewähr- leistet, die Schulen werden geschlossen, die Post ist nicht mehr da, die Studierenden wollen nicht mehr in ihre Heimatgemeinde zurück, einen Pfarrer gibt es vielleicht auch nicht mehr. So ähnlich sind die Schlagzeilen in den Medien. Unser Nachbarbezirk Rohrbach muss sich sehr stark mit dieser Problematik auseinander setzen. Ottens- heim ist auch KEINE Abwanderungsgemeinde. Die Stadtnähe, die besondere Lage, die vielen innovativen Aktivitäten, die Wirtschafts- betriebe, die Vereine ziehen auch die jungen Menschen an. Viele wollen nach dem Studium wieder zurück und sind auf der Suche nach einer Bleibe in Ottensheim. So haben wir das Glück der Zuwan- derung. Mit dem in den Jahren 1997 bis 2003 erarbeiteten Ortskern- entwicklungskonzept hat die Gemeinde Grundlagen für einen maßvollen Zuzug gelegt. In den letzten 10 Jahren wuchs die Bevölke- rung um NUR 10 %. In der Bevölkerung herrscht manchmal die Meinung, dass Ottensheim „extrem“ wächst, dem ist nicht so! Darum wurden bei der BürgerInnen-Infoveranstaltung „Der Raum und seine Ordnung“ am 28.Juni im Gemeindesaal Fakten und Zahlen über die Bevölkerungsentwicklung und auch über die Bemühung des flächensparenden Bauens präsentiert. Leider haben nur wenige diesen Informationsabend genutzt. Wie bei der eigenen Gesundheit müssen wir – trotz Zuzug- dem Vorsorgeprinzip nach – Innovation und Entwicklung – unterstützen und auch aktiv mit vorantreiben. Das ist die Grundlage für einen lebendigen, gesunden und experi- mentierfreudigen Gemeindeboden auf dem – vor allem junge Menschen – ausprobieren und aufbauen können. Das sind die Grundvoraussetzungen für ein Hierbleiben. Zahlreiche ländliche Gemeinden haben nun erkannt, dass Innovati- on der Rohstoff und der Standortvorteil der Zukunft ist. Eine attrak- tive Lebensumgebung mit Zukunftsperspektive zu bieten ist nur dann möglich, wenn BürgerInnen sich mit neuen Formen des Arbei- tens, der Bildung oder des Tourismus etc.. auseinandersetzen und die Gemeinden dies auch unterstützen und fördern. In vielen Gemeinden gibt es ein besonders hohes innovatives Poten- tial, ein kreatives Klima, das oft das Resultat einer jahrelangen konsequenten Entwicklung ist. Getragen wird es von unterschiedlich motivierten und strukturierten Gruppierungen engagierter Bürgerin- nen und Bürger. Eine Mischung aus privaten, unternehmerischen und politischen lokalen Interessen treibt spannende Entwicklungen voran. Die Ressourcen von ländlichen Gemeinde sind jedoch trotz dieses oft sehr großen Potentials beschränkt. Es fehlt an verschiede- nen Kompetenzen, die zugekauft werden müssen. In vielen Gemein- den laufen parallel ähnliche Entwicklungsprozesse, die von jeder Gemeinde separat finanziert werden und daher oft an ökonomische Grenzen stoßen. ZUKUNFTSORTE oder auch CREATIVE VILLAGES AUSTRIA genannt, ist eine neuartige, außergewöhnliche Region. Die Kooperation der Mitgliedsgemeinden basiert nicht auf geografischer Nachbarschaft, sondern auf gemeinsamen Interessen und einer gemeinsamen Eigenschaft: Das Interesse ist das an einer selbstbestimmten, auf Innovation gegründeten Zukunftsentwicklung. Die gemeinsame Eigenschaft ist ein bereits vorhandenes kreatives Klima und der Wille dieses weiter auszubauen und für die eigene Zukunftsentwicklung zu nutzen. ZUKUNFTSORTE wurde Anfang 2012 von einigen österreichischen Gemeinden als Verein gegründet. Jede Gemeinde hat Zugriff auf das Know-how aller anderen Gemeinden. Entwicklungsprozesse werden gemeinsam bearbeitet und finanziert. Eine Dynamik permanenter Ideenproduktion wird in Gang gesetzt, die im Kontext einer einzel- nen Gemeinde in diesem Ausmaß kaum entstehen kann. Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner sprach diese –vom AWS (Austria Wirtschaftsservice – untersteht dem Wirtschaftsminister) geförderte Initiative bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der GUUTEN Messe auf dem Schiff MS Negrelli an und misst solchen Initiativen für den Ausbau des Wirtschaftsstandortes Österreich große Bedeutung zu. Die mittlerweile diesem Verein beigetretenen Gemeinden aus den verschiedenen Bundesländern sind sehr an einer Mitgliedschaft der Gemeinde Ottensheim interessiert. Der Gemein- derat von Ottensheim hat sich bisher noch nicht entscheiden können dem Verein ZUKUNFTSORTE beizutreten. Die Diskussionen darüber sind noch nicht abgeschlossen. Ottensheim ist eine Ge- meinde, die in diese Gemeinschaft gut hinein passen würde. In diesem Sinne wünsche ich ihnen einen wunderschönen Herbst mit all den schönen Farben und speichern Sie diese wie Frederick die Maus* im Bilderbuch von Leo Lionni für den Winter. Uli Böker Uli Böker Bürgermeisterin *“Die Geschichte von Frederick der Maus, der nicht wie alle anderen Mäuse für den Winter Körner und Nüsse, sondern Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammelt, die Träume also und die Hoffnungen“ Liebe Ottensheimerinnen und Ottensheimer! Ulrike Böker Bürgermeisterin
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