Volltext: Politische Flugblätter

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Kann man auch jetzt leider bei uns nicht sagen, daß das Volk 
ihn führt, so ändert dieses nichts an seinem ursprünglichen Charakter, 
es hat ihn nur abermal der Mangel volksthümlicher Einrichtungen und 
das Uebersehen des richtigen Momentes von Seite der Regierung ver— 
dorben und seines eigentlichen Wesens berauht ... 
Das läßt sich aber auch gewiß nicht läugnen, daß wenn in Preußen 
und Oesterreich eine Volksvertretung bestanden und ein deutsches Par— 
lament getagt hätte, niemals dieser unglückliche Bruderkrieg entstanden, 
und wenn er unvermeidlich, mit aller Aufwendung der Volkskraft besser 
geführt worden wäre . — 
Nicht daher für jetzt, wo es leider zu spät, wenn die Regierung 
nicht in letzter Stunde sich ein Volksorgan schafft, sondern für künftige 
Zeiten gelte es als eines der ersten Aufgaben für die Volksvertretung 
dahin zu streben, daß das Recht Krieg zu erklären vom Fürsten 
mit dem Volke getheilt werde. . .... 
Dasselbe gilt von dem Rechte Frieden zu schließen, es ist 
eigentlich nur in dem ersteren enthalten .... — 
Es ist eine geradezu unbegreifliche Verblendung der Vertheidiger 
konstitutionellen Wesens, wenn sie die Theilnahme an diesem Rechte 
nicht auch dem Volke vindizireenn. 
MNach ihrer Theorie soll kein noch so kleines Fleckchen Land her— 
gegeben, — keine Ausgabe gemacht — keine Steuer erhoben werden, 
ohne daß die Volksvertretung zustimmt, — in einem Friedensabschlusse 
sollen aber ganze Provinzen abgetreten werden, Millionen an Schulden, 
Kriegskosten übernommen werden, ohne daß man das Volk fragt. — 
Selbst, wenn ein Zuwachs an Gebiet und Volk das glückliche 
Resultat des Friedens wäre, könnte die Uebergehung des Volkes nicht 
gebilligt werden, denn in einer Vergrößerung können Gefahren für 
spätere Verwicklungen liegen, es können Volkselemente hinzukommen, 
welche nicht zu dem Ganzen passen und dessen harmonische Entwicklung 
stören; es gibt eben oft sehr gefährliche Eroberungen. 
Darum auch dieses Recht dem Volke und Fürsten gemeinsam! 
Der Absolutismus ist dem Worte nach beseitigt, mögen 
auch alle Einrichtungen fallen, die ihn unter dem Scheine 
konstitutioneller Formen fortwirken lassen.
	        
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