Volltext: Heimatland

Der Altar wurde 1664 erbaut und war eine Stiftung der 
Gräfin von Thannhausen, geb. Baronesse von Almegg, die eine 
besondere Verehrung zum heiligen Franz Raver hegte und 
den Jesuiten sehr gewogen war. 
den Pöstlingberg bei Linz, der damals noch ganz mit Wald 
bedeckt war. Dort fand er mitten im Gehölz ein sogenanntes 
Wetterkreuz und das schien ihm der geeignete Ort, um sein 
geliebtes Marienbild anzubringen. Er trug es auf den Berg 
hinauf, brachte es am Kreuze an und errichtete 
zum Schutze gegen das Wetter ein Holzdach dar¬ 
über. Bald verbreitete sich die Kunde von dem 
Schnitzwerk und die Bewohner der Umgebung 
kamen fleißig herbei und hielten hier ihre Andacht. 
Die Verehrung dieses Marienbildes blieb nicht 
ohne Wirkung, bald wurden Fälle von wunder¬ 
baren Heilungen nach Anrufung dieses Gnaden¬ 
bildes bekannt. Fürst Gundomer Starhemberg, der 
Besitzer der Herrschaft Wildberg, dem der Grund 
auf dem Pöstlingberg gehörte, verdankte ebenfalls 
seine Heilung von schwerer Krankheit der schmerz¬ 
haften Mutter auf dem Pöstlingberg und er be¬ 
schloß, zum Danke dafür an der Stelle, wo das 
Gnadenbild stand, eine Kirche zu erbauen. 1738 be¬ 
gann der Bau. An Stelle der ärmlichen Holz- 
kapelle erstand eine stattliche Barockkirche im grie¬ 
chischen Kreuz, einer niedrigen Kuppel und zwei 
Türmen an der der Stadt zugekehrten breiten 
Front. 1747 war der Ban vollendet und das 
Gnadenbild wurde in die Kirche übertragen und 
bildet dort bis heute den Mittelpunkt des schweren 
Barock-Hochgltares. Ob Bruder Obermayr das 
Emporblühen seiner Gründung noch erlebt hat, 
wissen wir nicht. Sein Bild befindet sich heute iu 
dem Raume links vom Presbyterium neben der 
Sakristei. Die neue Kirche war keine Pfarrkirche, 
nur ein Wallfahrtspriester oblag hier der Seel¬ 
sorge für die rasch in Blüte gekommene Wall¬ 
fahrt. Erst 1786 wurde die Kirche auch Pfarr¬ 
kirche und vom ersten Bischof der neu errich¬ 
teten Diözese Linz Grafen Herberstein feierlich 
konsekriert. Seitdem ist die Wallfahrt an Bedeutung Jahr 
für Jahr gestiegen und das Marienheiligtum auf dem Pöst- 
Kirche der Barmherzigen Brüder: Inneres. 
Phot. A. Bregenzer. 
Der Altar ist wirklich eine Zierde der Kirche, eine höchst 
feine Bildhauerarbeit. Die einfachen Seitenaltäre sind aus röt¬ 
lichem Marmor und umschließen heute statt der ehemaligen 
Bilder moderne Statuen: Herz Jesu und Herz Maria. Die 
Ausmalung der Kirche, einst Fresken von Hitzenthaler, ist 
modern. — Die Kirche, als bescheidene Klosterkirche erbaut, ist 
für Urfahr längst viel zu klein geworden. Die Geldentwertung 
hat vorläufig alle Erweiterungspläne zunichte gemacht. Aber 
Urfahr wird doch über kurz oder lang zu eurem Kirchenbau 
schreiten müssen. 
Die Wallfahrtskirche Pöstlingberg. 
Wie Mariazell das Marienheiligtum von gaüz Oesterreich 
ist, so haben wir Oberösterreicher iu der Wallfahrt zur schmerz 
haften Mutter Gottes auf dem Pöstlingberg unser marianisches 
Landes-Marienheiligtum. Hoch oben auf dem Berge, weit 
hinaus in die Lande ragend steht das Heiligtum, ein Wahr¬ 
zeichen für die Stadt Linz, ein Zentrum der Marienliebe de 
ganzen Landes. 
Die Wallfahrt Pöstlingberg ist der Entstehungszeit nach 
verhältnismäßig jung, sie ist erst zweihundert Jahre alt. Zu 
Beginn des 18. Jahrhunderts lebte bei den Kapzuinern in 
Linz ein Ausgeher, namens Franz Obermayr, ein frommer 
Mann, der eine besondere Verehrung zu der schmerzhaften 
Mutter Gottes hegte. Er ließ sich durch den Linzer Bildhauer 
oder „Piltschneider", wie man damals sagte, eine Statue der 
schmerzhaften Mutter Gottes mit dem Leichnam Jesu auf 
dem Schoße (Pietü) aus Holz schnitzen und hatte dieses Bild¬ 
werk hoch in Ehren. Seine Gedanken gingen dahin, einen 
geeigneten Ort zu finden, wo er das Bild auch seinen Mit¬ 
menschen zugänglich machen könnte. Er kam wiederholt auf 
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