Volltext: Heimatland

Minoritenkirche: 
noch drei alte Patres im Kloster. Der westliche Teil 
Klosters wurde den damals protestantischen Ständen zum 
Landhausbau überlassen. 1860 war nur noch der Guardian 
Haselhuber übrig, das Kloster kam ganz in den Besitz der 
protestantischen Stände, bis Kaiser Maximilian II. auch die 
Kirche den Protestanten auslieferte, die hier protestantischen 
Gottesdienst abhielten. Als dann um 1600 zur Zeit der Gegen¬ 
reformation die Jesuiten nach Linz kamen, wurde ihnen bald 
die Minoritenkirche zugewiesen. Noch einmal (1608 bis 1624) 
brachten die Protestanten die Kirche an sich. 1624 wurde die 
letzte protestantische Predigt in der Kirche gehalten, ein Jahr 
darauf hielten die Jesuiten wieder Einzug in die Kirche, die 
von jetzt au allgemein die Jesuitenkirche hieß, bis sich die 
Jesuiten in der Jgnatiuskirche ein eigenes prächtiges Gottes¬ 
haus errichteten. Als Kaiser Ferdinand III. auf seiner Flucht 
in Linz weilte, besuchte er mit Vorliebe die Minoritenkirche. 
Hier ließ er sich auch mit seiner zweiten Gemahlin Leopoldine 
trauen. Während des Baues der Jgnatiuskirche und des großen 
Kollegs (heutige Hauptpost) forderte der Minoritenorden seine 
frühere Kirche und das Kloster in Linz wieder zurück. Er er¬ 
reichte auch sein Ziel und 1669 zogen die Minoriten wieder in 
ihre alte Kirche ein. Sie wirkten hier noch über hundert Jahre 
bis zur Aufhebung des Klosters unter Josef II. In diese Zeit 
fällt der Neubau der damals schon sehr baufälligen Kirche 
Der Eingabe an die Stände lag ein Plan des Linzer Bau¬ 
meisters Matthias Krinner bei, der vorher (1732 bis 1740) 
die Linzer Ursulinenkirche gebaut hatte. Krinner ist somit auch 
der Erbauer der neuen Minoritenkirche. Der Bau begann etwa 
1752 oder 1753, bis gegen 1770 war dank der Freigebigkeit 
der Stände auch die prächtige Innenausstattung vollendet. 
Mit diesem Kirchenbau, vielleicht dem schönsten in ganz Linz, 
haben sich die Minoriten hier ein bleibendes, schönes Denkmal 
gesetzt. So unscheinbar die Kirche nach außen ist, so vornehm, 
ja geradezu prächtig stellt sich das Innere dar. Die Kirche ist 
Minoritenkirche: Seitenaltar mit Altarbild 
Kremser-Schmidt.
	        
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