Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Zweiter Theil. (Zweiter Theil / 1861)

i. 
Am Kaiserhofe hatten die Nachrichten von den Vor 
gängen im Lande ob der Enns ungeheuere Sensation 
hervorgerufen. Man erzählte sich, daß der Kaiser sogar 
zu einer heftigen Opposition in dieser Angelegenheit gegen 
seinen Beichtvater, den allmächtigen Lamormain, sich habe 
hinreißen lassen. Genaues wußte Niemand darüber, nur 
was einzelne und vereinzelt bleibende Aeußerungen des 
genannten Paters verriethen und zu dem, was der Kaiser 
in dieser Sache verfügte, gleichsam einen Commentar ab 
gaben, wurde laut. Auffallender Weise hatte der Kaiser 
sich bei einigen Anlässen zum Nachtheile des Statthalters 
Grafen Herberstorff ausgesprochen und geäußert, daß es 
sehr wohl begreistich sei, daß aus solcher Saat, wie von 
diesem gesäet worden, keine andere Frucht zu erwarten 
gewesen. Seine Oberöstreicher wären nicht geborene 
Rebellen, aber die Herberstorffffche Grausamkeit habe sie 
erst dazu gemacht. Ein Vorgang wie das Frankenburger 
Würfelspiel müsse die Gemüther empören, denn Unschul 
dige und Schuldige in eine Klasse zu werfen, sei ein 
Frevel an der Gerechtigkeit, die eben nur Schuldige zu 
strafen habe. 
Lubojatzky, Untergang der Protestanten. II. 
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