Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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die katholische Religion selbst mit Gefahr seines Lebens 
wieder herzustellen. . . und der Umschlag, den das Glück 
der protestantischen Partei in Steyermark erlebte, ward 
ein furchtbarer. 
Der evangelische Gottesdienst wurde bei Leib- und 
Lebensstrafe verboten, eine Gegenreformations-Commission 
mit Eskorte von bewaffneten deutschen Knechten durchzog 
das Land, verbrannte die protestantischen Kirchen, sprengte 
sie mittels Pulverminen in die Luft, auf die geschleiften 
Stätten Galgen und Rad setzend, verjagte die lutherischen 
Prediger oder kerkerte sie ein, zwang die Einwohner, die 
nicht katholisch werden wollten, mit Zurücklassung des 
zehnten Theils ihres Vermögens, zur Auswanderung und 
vertilgte energisch, was nur einen Anstrich vom Luther 
thum trug. 
Unter den Adelsherren dieses Landes, die der Gewalt 
wichen und mit dem, was sie von ihrem Vermögen retten 
konnten, nach Böhmen flüchteten, befand sich der Frei 
herr Gotthard von Stahremberg. Er gehörte nicht zu 
dem reichen Adel, für den es zuletzt gleich bleibt, wo er 
lebt. Zu stolz, um Wohlthaten von seinen Standes 
genossen anzunehmen, wohnte er in Dürftigkeit zu Prag, 
tiefe Trauer im Herzen über das entsetzliche Schicksal 
seiner Glaubensgenossen im schönen Steyermark. Wie 
schlimme Ahnung lastete es auf seiner Seele, daß Alles, 
was jetzt geschehen, nur ein Vorspiel viel größeren Un 
glücks sein werde. 
In der'tiefen Bedrängniß, in der er sich befand, 
war ihm nur eine Freude geblieben, seine Tochter Ros 
witha, ein zur schönen Jungfrau heranblühendes Mädchen.
	        
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