Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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In diesen beiden Eigenschaften, von denen die erstere in 
die härteste Intoleranz gegen alle seine Gegner, besonders 
gegen die seiner Kirche ausartete, die andere aber gleich 
einem finsteres Wettergewölk überstreifenden Sonnenblick 
von seinen und seiner Kirche Anhängern gepriesen wurde, 
lag Natur, sie waren keine Resultate der Erkünstelung, 
sondern gaben sich unverstellt bei jeder eine oder die andere 
zu vorherrschender Geltung berechtigenden Gelegenheit. 
Hinsichtlich seines Aeußeren schien die Gemüthlichkeit, 
dm meisten Stoff beigetragen zu haben, demselben eine 
gewisse Rundung zu verleihen; obwohl er damals erst im 
siebenundvierzigsten Altersjahre stand, besaß er doch schon 
einen starken Ansatz zur Corpulenz. Bei seiner Vorliebe 
für die Jagd, die er mit derselben Ausdauer trieb, wie 
seinen Haß gegen den Protestantismus, seine Devotion 
für die spanischen Jesuiten und seine Leutseligkeit gegen 
alle katholischen Unterthanen, behielt er jedoch jene körperliche 
Flexibilität, welche gewaltsam jeden Hauch von Pflegma,. 
das wohlbeleibten Personen oft Scheu vor anstrengender 
Thätigkeit einflößt, von ihm fern hielt. 
Die Kaiserin, seine zweite Gemahlin, Eleonore von 
Mantua, war eine junge Dame von schöner Gestalt und 
einnehmendem Wesen. Sie hatte einen starken Anflug 
von jener sanften Ergebung in ihrem Blicke, wie die alten 
italienischen Meister ihren Bildern von heiligen Frauen 
so überzeugend zu geben verstanden und dadurch das 
Auge zum Spiegel der Seele erhoben. Auch sie besaß 
eine Ausdauer ohne Gleichen, freilich ganz anderer Art 
wie ihr Gemahl, indem sie sich allen seinen Wünschen 
und Gewohnheiten mit fast willenloser Unterthänigkeit
	        
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