Volltext: Der Untergang der Protestanten in Ober-Oesterreich. Erster Theil. (Erster Theil / 1861)

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capitels tut prachtvollen Ornate, unmittelbar vor dem 
unter einem überaus reich gestickten Baldachin und unter 
Assistenz zweier Pfarrherren die kostbare von funkelnden 
Edelsteinen strahlende Monstranz tragenden Fürstbischöfe 
von Wien, Dr. Anton Wolffrath, hergehend. Ein 
Schwarm kaiserlicher Edelknaben in ihrer dreifarbigen 
Kleidung, braun, schwarz und weiß, brennende Kerzen 
wie jeder Theilnehmer der Prozession in den Händen, 
bildete zu beiden Längenseiten des sogenannten von vier 
kaiserlichen Kammerherren getragenen Himmels, der die Mon 
stranz und ihren Träger, den hochwürdigen Kirchenfürsten 
und seine Assistenten überschattete, eine wandelnde Haye. 
Nicht leicht hätte eine gleiche Persönlichkeit wie die 
seine gefunden werden können, in deren Aeußeren sich nicht 
nur männliche Kraft und die Würde eines Hohenpriesters, 
sondern auch der schöne herzgewinnende Ausdruck der 
Leutseligkeit zu solcher Geltung hob. Dieser Prälat, 
ein Mann von vierundvierzig Jahren, konnte als leben 
diges Wahrzeichen der sich im Kampfe mit ihrem Gegner, 
dem Protestantismus, in ihrer Kraft verjüngenden 
katholischen Kirche betrachtet werden. Würdevoll und 
stolz in seiner Haltung, wie seine unfehlbare Kirche, wies 
sein volles Gesundheit strotzendes Antlitz denselben Typus 
der Heiterkeit, den die phantasiereichen Ceremonien des 
römisch-katholischen Cultus als ihr unbestreitbares Eigen 
thum besitzen. 
Vier junge Geistliche mit Weihrauchwolken spendenden 
Rauchfässern verhüllten auf Augenblicke den Kirchenfürsten 
und das von ihm getragene Allerheiligste den Blicken der 
Menge, deren vorderste Reihen auf den Knieen liegend,
	        
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