Volltext: Kriegschronik der Wiener akadem. Burschenschaft "Libertas" umfassend das 110. und 111. Semester. (Winter=Semester 1914/15 u. Sommer=Semester 1915.)

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Polen), machte daselbst unter vielen Strapazen den Rückzug der 
Septembertage mit, seither wegen Muskelzerreißungen an den 
Beinen mit folgender Nervenentzündung derzeit felddienstuntaug 
lich, in Linz, November 1914 zum Oberleutnant befördert, seit 
1. Juli 1915 dem Linzer Landwehrdivisionsgericht zugeteilt. 
Schmidt Fritz, Land. Ing.. 
seit 21. Juni 1915 bei einem Feldhaubitzen-Rgt. in Krönau bei 
Olmütz. 
Er schreibt am 3. August: 
„Trage seit sechs Wochen des Kaisers Rock, und werde leider noch lange 
nicht aktiven Anteil am Kriege nehmen. Die ersten sechs Wochen sind der soge- 
nanten militärischen Abrichtung gewidmet, die in der gründlichen Erlernung 
militärischen Grundbegriffe besteht, so das Salutieren, das Exerzieren zu Fuß 
mit seinen Künsten, das Exerzieren mit Stutzen und Geschützen, das Longe- 
Reiten und endlich der theoretische Unterricht mit der Übersicht über 
das ganze militärische Sein und Haben mit besonderer Rücksichtnahme der eigenen 
Truppe, der Artillerie. In kurzem besteht unsere Beschäftigung im folgenden. 
Beginn gewöhnlich V 2 1 Uhr früh, es müßte denn aus besonderen, außertourli- 
chen Sachen, wie Ausreiten, Ausrücken mit Geschützen, früher angetreten wer 
den. Zuerst eine Stunde, bis V 2 S Uhr, Fußexerzieren, Skelettexerzieren oder 
Spiel usw., kurz Bewegung. Dann bis %9 Uhr Unterricht, dann bis 9 Uhr Pause, 
und von 9 bis 11 Uhr wiederum Unterricht in den einzelnen Gegenständen der 
Reserveoffiziersschule, wie Taktik, Heerwesen, Waffenwesen, Terrainlehre, Ar 
tillerieunterricht usw. Bon 11 bis y 2 3 Uhr Mittagspause, dann gewöhnlich Reit 
schule und von y 2 4 bis y s 5 Uhr Feuergefechte (d. i. Geschützexerzieren) oder 
Signalwesen. Dann gegen 5 Uhr Befehlsausgabe und dann frei. Natürlich ist das 
nicht der tägliche Stundenplan, sondern gibt es fast immer welche Abänderun 
gen, doch charakterisiert es im großen unser Tun. Sonntags nur Beschäftigung 
von 7 bis 10 Uhr. In der freien Zeit treiben wir uns im Dorfe selbst umher oder 
fahren in das in drei Viertelstunden zu Fuß erreichende Olmütz. Und so habe ich 
Land- und Stadtfreuden in einem vereint und kann beides genießen.. Ich be 
trachte auch beinahe mein Dasein als eine Art Sommerfrische und kann mich 
wirklich nicht über schlechte Behandlung beklagen." 
Schopper Klemens )., Dr., 
als Regimentsarzt feit Kriegsbeginn im Epidemielaboratorium 
Nr. 3, anfangs in Serbien, jetzt in Ungarn. Wurde für sein erfolg 
reiches und tapferes Verhalten mit dem Franz Josef-Orden am 
Bande des Militärverdienstkreuzes ausgezeichnet. Über meine An 
frage schreibt seine Gattin am 19. d. M.: 
„Die Begebenheit, anläßlich der mein Mann ausgezeichnet wurde, war fol 
gende: Als das große mobile Epidemielaboratorium Nr. 3, dem Befehl gemäß 
am 10. Dezember 1914 Schabatz verlassen hatte, wurde ihm am Bahnhof in
	        
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