Volltext: 70 Jahre Kuranstalt Bad Hall

funktionell und der Gesundheit. Als Beweis dafür die Kropf¬ 
bildung in jodarmenGegenden und diedamitverbundenenFolge- 
zustände. Für eine ganze Reihe von Krankheiten hat sich im 
Laufe der Jahre die Haller Jod-Brom-Sole als heilsam er¬ 
wiesen. Obenan steht die Arteriosklerose mit ihren so vielfachen 
Erscheinungen und Beschwerden. Arteriosklerose hat es immer 
gegeben. Schon die 
-——-1 alten Römer haben 
die Erscheinungen 
v derselben richtig ge- 
deutet: senectus ipse 
v morbus. In den letzten 
■PglBHr Jahrzehnten aber ist 
die Arteriosklerose nicht 
AMM f \ mehr allein eine Krank- 
I heit der Alten, sie tritt 
WWW ■ häufig genug schon NN 
.£ bestell Mannesalter auf. 
»■B : I i':i' * 71 Mißbrauch von Alkohol 
fPfh4j ( | J und Nikotin, einseitige 
1 fll > iffff 1' kW» Fleischnahrung, nichtzn- 
^ W letzt aber Kummer, 
Sorgen und geschäftliche 
|HE| a f| ^jr«J ' " ? lgf|3 Aufregungen sind an 
■Ky I l f || diesem verfrühten Auf- 
^ treten schuld. Für die 
heutige Generation 
kommt noch als Ursache 
die Unterernährung hin-, 
zu, der sie während und 
liach dem Kriege ansge- 
setztwar; jene schreckliche 
Zeit des Hinsterbens der 
ter auf Jodwasser gestoßen. Das Wasser dieser fünf Quellen Kinder und Greise hat auch bei vielen relativ noch jungen Män- 
wird gemeinsanr an das Tageslicht gepumpt und unter dem nernnnd Frauen den Keim fürvorzeitige krankhafte Veränderun- 
Die gen der Gefäßwände gelegt. Der Rahmen dieses Aussatzes erlaubt 
es nicht, aus das Wesen der Arteriosklerose näher einzugehen. 
Es soll nur konstatiert werden, daß nach jahrelanger Erfahrung 
gestützt durch das Urteil der Wiener Kliniker — die Erfolge 
der Haller Kur bei dieser 
, ^ ^ ' Krankheitfast durchwegs gute 
sind, trotz oder vielleicht gera- 
de wegen der nur minima- 
len Jodmengen in unserem 
Wasser, die aber, wie die 
neuesten chemischen For- 
schungen ergeben haben, in 
Form von sehr labilen, orga- 
F? ' %,*€ s ) Nischen Verbindungen vor- 
rV Fl '^ Handen sind. Nicht mindere 
**■'£1 ^|r Erfolge erzielt die Haller 
Kur bei Skrofulöse. Ebenso 
bekanntin Aerzte- undLaien- 
kreisen ist die große aufsau¬ 
gende Kraft unseres Wassers 
bei einer Reihe von Exu- 
daten, insbesondere bei 
jenen als Folgezustand von 
Frauenkrankheiten: bei 
Hautkrankheiten, die mit In¬ 
filtrationen (Verdickungen) 
des Gewebes einhergehen, 
bei Furunkulose, bei Kropf, bei der heute relativ sehr häufig 
und auch bei jungen Individuen auftretenden Artritis defor- 
mans und noch anderen Krankheiten. Die Indikation für den 
Haller Kurgebrauch muß natürlich vom Arzt festgestellt werden. 
Denn es gibt auch eine Reihe von Gegenindikationen von Jod, 
die nur eine fachgemäße, ärztliche Untersuchung aufdecken kann. 
Neues Kurhaus. 
Namen Johannesquelle dem Badewasser -zugeführt. 
Johannesquelle ist besonders reich an gelösten Substanzen; 
während die altbewährte Tassiloquelle 13°6 g in einem Liter 
enthält, finden wir in der Johannesquelle 22 g; demgemäß 
ist bei letzterer auch der 
Gehalt an Jod und Brom 
ein entsprechend höherer 
und der Kochsalzgehalt so 
stark, daß das Wasser dieser 
Quelle sich unverdünnt zur 
Trinkkur nicht eignen würde. 
Die Wirkungen des 
Hallerwassers sind seit Jahr¬ 
hunderten im Volke bekannt. 
Schon lange vor Entdeckung 
des Jods wurde das Haller 
Wasser zu Heilzwecken aus 
Grund der beobachteten Er¬ 
fahrungen in erster Linie 
gegen Kropf, dann aber 
auch gegen vielerlei Haut¬ 
krankheiten mit Erfolg ange¬ 
wendet. Heute wissen wir 
auch auf Grund der wissen¬ 
schaftlichen Forschung, daß 
Jod zu den wirksamsten 
Heilmitteln gehört, welche 
uns in der Medizin zur Verfügung stehen. Jod ist eine unbedingte 
Notwendigkeit für den menschlichen Organismus, wohl in erster 
Linie zur Regelung des inneren Stoffwechsels. Wenn die 
normalerweise in: Körper vorhandene, allerdings sehr kleine 
Jodmenge fehlt, so kommt es zu schweren Störungen der 
inneren Sekretion und damit zu Störungen der Lebens- 
Frühling in Bad Hall: Villa des Landes Oberösterreich.
	        
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