Und nun, meine Lieben! da ich alles gesagt
zu haben glaube,, was euch in Betreff eurer Herr
schaft obliegt, damit sie nicht gegründete Ursache
haben kann — über euch zu klagen, und mit euch
unzufrieden zu seyn — und ich hiemit als einen
sicheren Wanderstqb mich euch dargebothen habe;
so will ich jetzt auf euch selbst zurückkommen, und
mich euch ebenfalls als solchen darbiethen , um euch
mit euch selbst zufrieden zu stellen. Nehmt also
meinen Manderstab wieder recht fleißig zur Hand,
und verläßt ihn nicht. :
Nichts ist gewöhnlicher unter euch, als Un
zufriedenheit mit eurem Stande. Da hört man,
vorzüglich jene, die von armen Eltern gebohren
sind, und bey fremden Menschen ihr Brodt — ih
ren Unterhalt suchen müssen, öfters klagen und sa
gen: „Was muß nur ich verschuldet haben, daß
ich fo in Armuth leben, und andern Menschen die
nen muß — was ist das für ein hartes Schicksal,
daß ich., wenn es die Herrschaft befiehlt, vor Käl
te fast erstarren, und vor Hitze fast verschmachten
muß; indessen sie zu Hause sind , und gütlich sich
thun, muß ich oft hinaus, und mich dem schlimm
sten Wetter aussetzen, mit einer schlechten Kost,
Kleidung und Liegerstadt verlieb nehmen-—o Gott!
warum hast du gerade uns zum Dienen,rund jene
zum Herrschen bestimmt?"