Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

Die militärische Rüstung — Anhang. 
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nach und nach bei einigen Armeekorps Meldereiter-Detachements, seit 1897 Detache 
ments, später Eskadrons Jäger zu Pferde genannt, errichtet und einzelnen Regi 
mentern angegliedert. In DauerriLLen und in der Ausführung von Einzelaufträgen 
gesondert geschult, sollten aus ihnen im Kriegsfälle die Stabswachen und Melde 
reiter für die Stäbe gestellt werden; soweit hierfür nicht in Anspruch genommen, 
sollten sie als Divisions-Kavallerie Verwendung finden. 
Die Mitte der neunziger Jahre eintretende Erweiterung der Kriegsorgani 
sation des Heeres durch die für den Mobilmachungsfall vorbereitete Aufstellung einer 
Anzahl neuer Armeekorps^) machte den Mangel an Divisions-Kavallerie immer fühl 
barer. Da der Bedarf ohne Schädigung des Gefüges der planmäßigen Reserve- 
Divisionen auch nicht mehr aus dem verfügbaren Bestand an Reserve-Regimentern 
gedeckt werden konnte, griff man zu der Aushilfe, die als Divisions-Kavallerie vor 
gesehenen aktiven Regimenter in der Mehrzahl statt zu vier künftig zu fünf oder 
sechs Schwadronen mobil werden zu lassen?). Diese Regimenter sollten — gegebenen 
falls unter Heranziehung von Eskadrons Jäger zu Pferde — innerhalb ihrer Armee 
korps geteilt werden, so daß sich die große Mehrzahl der mobilen Infanterie-Divi 
sionen ebenso wie die Reserve-Divisionen künftig mit je drei Schwadronen Divisions- 
Kavallerie (teilweise ohne Regimentsstab) begnügen mußten. Indessen ließ die in 
Verbindung mit dem Präsenzgeseh von 1899 geplante Bildung des XVIII., XIX. 
und III. bayerischen Armeekorps 3 ) den Kavalleriemangel auch schon in der Friedens- 
organisation des Heeres zutage treten, der sich in der Kriegsformation abermals da 
durch verschärfte, daß Mitte der neunziger Jahre die Zahl der bei einer Mobil 
machung zu formierenden Kavallerie-Divisionen um eine weitere aus elf (einschließ 
lich Garde-Kavallerie-Division) erhöht worden war. Die Heeresvorlage von 1899 
nahm daher zu den vorhandenen sieben die Errichtung von weiteren zehn Eskadrons 
Jäger zu Pferde und gleichzeitig die Zusammenfasiung der Mehrzahl derselben zu 
Regimentern in Aussicht. Man hatte sich zur Organisation der Eskadrons Jäger zu 
Pferde nach Art der übrigen Kavallerie um so mehr entschlossen, als sie infolge weit 
gehender Inanspruchnahme als Divisions-Kavallerie ihrem ursprünglichen Be- 
stimmungszweck doch mehr und mehr entzogen werden mußten; im übrigen hatte sich 
auch ihre bisherige Sonderstellung nicht bewährt. Die angeforderte Zahl der Eska 
drons Jäger zu Pferde wurde zwar durch das Präsenzgesetz von 1899 bewilligt, die 
Zusammenfassung zu Regimentern vom Reichstage jedoch abgelehnt. 
In der Organisation der Heeres-Kavallerie war seit Mitte der neunziger Jahre 
insofern eine Änderung eingetreten, als für eine Zusammenfassung mehrerer mobiler 
Kavallerie-Divisionen zu „Kavalleriekorps" im Kriege die Aufstellung einiger 
„Höherer Kavalleriekommandeure" vorgesehen wurde. 
i) Text-Band S. 49 f. 
-) Infolge erhöhter Inanspruchnahme von Reservisten usw. für die Mobil 
machung dieser Regimenter konnten die Reserve-Regimenter dann nur noch zu je drei 
Schwadronen formiert werden. Außerdem war von den zu fünf oder sechs Schwa 
dronen mobil werdenden aktiven Regimentern statt einer Ersatz-Eskadron lediglich 
je ein Ersatz-Depot zur Aufnahme unausgebildeter und nicht felddienstfähiger Mann 
schaften und Pferde auszustellen. Zur Crsatzgestellung für die Reserve-Regimenter 
war schon seit Anfang der neunziger Jahre die Bildung besonderer Reserve-Crsah- 
Cskadrons vorgesehen. 
3 ) Text-Band S. 54.
	        
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