Volltext: Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft. Anlagen zum ersten Band (1,2)

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Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft — Anlage-Vand. 
und Trainfeldgeräts zunächst meist aus zwei, seit dem Präsenzgeseh von 1887 größten 
teils aus drei Kompagnien bestand^). g n P^ußen unterstanden die Bataillone außer 
dem noch der Train-Inspektion, in Bayern der Inspektion der Artillerie und des 
Trains. 
Mit der Mobilmachung lösten sich die Friedensbataillone in eine große 
Anzahl von Formationen für den Verpflegungs- und Materialnachschub sowie für 
den Sanitätsdienst vollständig auf (Proviant-, Fuhrpark-, Feldbäckerei-Kolonnen, 
Pferde-Depots, Sanitäts-Detachements, Feld-Lazaretts außerdem zahlreiche, meist 
ebenfalls von den Friedensbataillonen aufzustellende Ctappen-Trainformationen). 
Der Mobilmachungsbedarf eines Train-Bataillons an Personal und Pferden belief 
sich allein für Trainformationen des Feldheeres auf etwa das zehn- bis zwanzig- 
fache seiner Friedensstärke, so daß für die einzelne Formation als Stamm kaum zwei 
aktive Unteroffiziere und zwei bis drei Mann zur Verfügung standen. Als Crsah- 
kadre war von jedem Friedensbataillon außerdem ein Crsatz-Vataillon bzw. eine 
Ersatz-Abteilung (zwei bis drei Kompagnien) auszustellen, sowie — neben einigen 
Zentral-Pferdedepots — in jedem Korpsbezirk ein Crsatz-Pferdedepot. Außerdem 
war bei einer Mobilmachung noch zahlreiches Trainpersonal für fast alle Waffen 
gattungen (Truppentrains, Fahrer) zu stellen. Wenn auch zur Deckung dieses erheb 
lichen Personalbedarfs der Veurlaubtenstand aller Waffengattungen, soweit verfüg 
bar, herangezogen wurde, so war doch das Mißverhältnis zwischen der geringen Frie 
densstärke des Trains und dem Personal- und Pferdebedarf in der Kriegsformation 
derart groß, daß es fraglich erschien, ob der Train im Ernstfälle den gestellten An 
forderungen gerecht zu werden vermochte. Dazu litt der Train vor allem unter der 
Sonderstellung, die er als nichtfechtende Truppe in der Armee einnahm. Das Offizier 
korps war wenig einheitlich, nachdem die Berechtigung zur Einstellung von Offizier 
anwärtern wieder aufgehoben worden war. Cs sehte sich zum erheblichen Teil aus 
Offizieren verschiedener Waffengattungen, vielfach aus verabschiedeten oder wieder 
eingestellten Offizieren zusammen. Die Mannschaften des Trains bestanden ungefähr 
zur Hälfte aus Stammannschaften (Traingemeine) mit dreijähriger Dienstzeit und 
aus Trainsoldaten, die nach halbjähriger Dienstzeit beurlaubt wurden. Diese kurze 
Dienstzeit genügte zwar für eine gründliche militärische Ausbildung nicht, erschien 
aber unentbehrlich, solange nicht durch entsprechenden Ausbau der Friedensorgani 
sation befiere Voraussetzungen für die Deckung des Mobilmachungsbedarfs geschaffen 
wurden. 
i) In Bayern bestand jedes Train-Bataillon aus zwei Train-Kompagnien und 
einer Sanitäts-Kompagnie.
	        
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