Volltext: Das Bauwesen im Innviertel

(üic man bauen toll. 
Gin Wort an die Innviertler Bauern. 
Und so gwürflad rundum 
Und so schen is dö Gögnd, 
Az wanns just insa Herrgott 
Häd hinbroat und gsögnt! 
Mit solchen Worten hat Stelzhamer das Jnnviertel geschildert. Und es ist 
wahr: wie die Felder sich breiten, wie die Wiesen saftig grünen, wie die Dörfer 
hineingestreut sind, wie die einzelnen Höfe auf ihren Hügeln daliegen, nicht anders 
als kleine Schlösser, umgeben von blühenden und früchteschweren Bäumen; das ist 
alles so schön, daß man begreift, wenn Stelzhamer und mit ihm viele aufjubeln: 
„Dahoam is dahoam!" Und doch — so ist der Mensch! — er achtet es nicht, ja, 
er tut, wenigstens heute, redlich das Seine, diese Schönheit zu vernichten. Gerade, 
wo er es selbst am meisten spürt, bei seinem Wohnhause, da fängt er an. Was 
sind das für Häuser, die sich der Bauer heute baut! Das Betrübendste daran ist 
aber noch, daß er vielfach in der Meinung lebt, nun besitze er etwas ganz außer 
ordentlich Gutes und Schönes an diesem neuen Ziegelkasten. Einige Bilder sollen 
zeigen, wie es heute steht! Das erste (Abb. 1) stellt das Wohnhaus eines solchen 
neuen Bauernhofes dar (wo es photographiert wurde, will ich lieber nicht sagen): 
Ziegelrohbau, furchtbar schlampig gebaut, die Fugen zwischen den Ziegeln nicht 
ausgestrichen, eine Tür wie in einen Stall, das Dach nur so daraufgepappt, nackt, 
unfreundlich, schmutzig, so steht es da! Nicht wie ein Haus, in dem Menschen 
wohnen, kommt es mir vor, sondern eher, als ob Sträflinge hineingesperrt werden 
sollten. — Zum Vergleiche will ich gar nicht eines der schönen, alten, gemütlichen 
und wohnlichen hölzernen Häuser daneben stellen, ich wähle vielmehr wieder ein 
gemauertes Bauernhaus, um zu zeigen, daß auch ein solches ganz anders aussehen 
kann als jenes erste. (Abb. 2). Schon daß dieses Haus verputzt und geweißigt ist, 
macht es viel wohnlicher und freundlicher. Daß das Dach auf starken Pfetten über 
die Mauer vorragt, das schützt die Mauer vor dem anschlagenden Regen, schützt 
die beiden Schrote, die so praktisch sind, und gibt dem ganzen Baue auch den Ein 
druck des Gefestigten, Sicheren, Wohnlichen. Durch die beiden Schrote bekommt die 
Wand eine schöne Gliederung; es ist nicht eine so kahle, nackte Mauer wie im 
1. Beispiele. Die Fenster stehen in einem besseren Verhältnisse zu der ganzen Fläche. 
Die Haustür sieht man wohl nicht, aber schon die Art, wie sie eingemauert ist, 
dieser kleine Bogen über der Oeffnung, wirkt ganz anders als dort. 
Oder man vergleiche die beiden nächsten Beispiele! Bei dem einen (Abb. 3), 
das doch kaum mehr wie ein Wohnhaus aussieht, ist eben einfach Ziegel auf Ziegel 
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