Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Blechtafeln von der Schalung ab und rollen sich ein oder das Blech 
schmilzt zu einem unförmlichen Klumpen zusammen; bei Feuer in der 
Nachbarschaft erhitzt sich das Blech derartig, daß sich das innere Holz 
werk entzünden kann. Das soll nun die Feuerstcherheit sein! Daß in 
unserem feuchten Klima der Rost, der von jedem Nagelloch ausgehen 
kann, das Dach bald vernichtet, kommt noch hinzu. 
Was ist umgekehrt gegen das Strohdach gewettert worden! 
Freilich gibt jeder Landwirt zu, daß sich das Getreide unter einem 
Strohdach am besten halte, aber halt die Feuersgefahr! Und doch ist 
es möglich, diesen Nachteil zu beseitigen und trotzdem die Vorteile des 
Strohdaches für sich auszunützen. Es gibt nämlich ein Verfahren, durch 
das das Stroh feuerbeständig gemacht werden kann. (Gernentz-Dächer) *). 
Es ist aber natürlich, daß die Agenten (und leider auch die Zeitungen, 
teils aus Unverstand, teils weil sie von den Fabriken dafür teure 
Inserate bekommen) dem Bauer all diese Dinge verschweigen und ihm 
nur immer die „Vorteile" vor Augen halten. 
Nicht minder zweckmäßig und feuersicher ist aber auch das gewöhn 
liche rote (!) Ziegeldach, das einfach oder doppelt eingedeckt wird 
und bei etwaigen Schäden leicht wieder ausgebessert werden kann; 
schwerer ist dies bei den sogenannten Falzziegeln, da das Ziegelmodell 
oft nicht mehr zu haben ist und ein anderes Modell doch nicht in das 
Dach paßt. 
Zu der ganzen Frage der Feuersicherheit der Dacheindeckungen 
wäre überhaupt zu bemerken, daß sie bei unserem gewöhnlichen Inn 
viertler Bauernhöfe, der ja in der Regel aus 4 einzelnen Gebäuden besteht, 
die nur durch Tore oder Bretterverschläge miteinander verbunden sind, 
nicht so ins Gewicht fällt wie bei anderen Formen des Bauernhofes 
(auch in den anderen Teilen Ober-Oesterreichs), wo Wohnhaus, Stall 
und Stadel ein Ganzes bilden und nur durch Feuermauern von einander 
getrennt sind. In der Abtrennung der einzelnen Gebäude von einander 
liegt eben schon eine erhöhte Sicherheit gegen das Umsichgreifen eines 
Brandes, weshalb wiederum unsere Hofform nicht so auf die Feuersicherheit 
der Dacheindeckung bedacht sein muß wie andere Formen, z. B. eben 
der Vierkant. (Nebenbei gesagt: doch auch ein Grund, weshalb wir bei 
dieser alten Form unseres Bauernhofes bleiben sollten!) 
Ein anderes Schlagwort: Die alte Bauweise ist ungesund! Ja, 
sahen wir denn nicht oben, daß gerade die neuere Bauweise so überaus 
gesundheitsschädlich wirke? — Aber man beruft sich jetzt darauf, daß 
die Stuben zu klein seien. Nun, ich habe gesehen, daß sie in den 
neueren Häusern noch kleiner sind! Mau tadelte die kleinen Fenster 
und verlangte größere, damit mehr frische Luft eindringen könne. Frische 
Luft I ja, die ist wirklich notwendig. Was nützen aber die größten Fenster, 
wenn die Bäuerin sie nicht aufmacht? Gerade das tun die Bäuerinnen 
nicht gern! Es verlangt aber auch niemand, daß man bei Neubauten 
die Fenster so winzig klein mache wie in ganz alten Häusern, wo das 
nicht gut anders ging, weil man die Balken nicht zu weit durchschneiden 
konnte. Man braucht sie aber durchaus nicht so groß machen wie Aus 
lagenfenster in der Stadt. Man muß ja auch an den Winter denken, 
Strohdach 
Ziegeldach 
Ungesund 
Fenster 
*] E. Boß: Das feuersichere Ret- und Strohdach. Verlag Colemann, Lübeck. Preis 1 K 80 ti