Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Man wird mir vielleicht cien Vorwurf machen 
können, daß ich nicht berufen bin, mich mit politischen 
Vorträgen an dieGeffentlichkeit zu wenden. Ich meine 
jedoch, daß es in unserer bewegten Zeit, wo es sich 
nicht um Linzelschicksale, sondern um Völkerschicksale 
handelt, jeder Linzelne, der reinen Herzens und guten 
Millens ist, nicht nur das vecht, sondern sogar die 
Pflicht hat, nach Kräften zur Klärung der öffentlichen 
Meinung beizutragen. 
Diese Ueberlegung allein ist für mich maßgebend 
gewesen und hat mich veranlaßt, aus freiem Herzen 
heraus zu sprechen und den weg zu den Herzen 
einer Zuhörerschaft zu suchen, die womöglich alle 
Parteien umfaßt. Huf diese weise möchte ich mit 
spinnen an dem Faden der Verständigung, der uns 
in eine bessere Zukunft leiten soll. 
Es ist selbstverständlich, daß meine Ausführungen 
nicht auf allen Seiten ungeteiltem Beifall begegnen 
werden. Ich habe mir Mühe gegeben, Licht und 
Schatten gerecht zu verteilen, Aber wer von uns ist 
wirklich und unfehlbar gerecht? wenn also in dem, 
was ich vorbringe, doch noch empfindliche Härten 
enthalten sein sollten, so möchte ich zur Milderung 
derselben den Umstand anführen, daß es sich mir 
niemals um Personen, sondern rein nur 
um die Sache handelt. 
I. 
Gedanken über unser Volkshaus. 
Zwei nahezu gleichstarke Parteien sind in unser 
neues Volkshaus eingezogen und stehen sich angeb 
lich als Gegensätze gegenüber, Aber sind diese Gegen 
sätze notwendig, besonders in unserer Zeit, wo ohne-