Volltext: Bittere Wahrheiten!

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trug und Faulheit) wenn ein Soldat seinen vorge 
setzten nicht grüßt, ist das nicht Freiheit, sondern Di 
sziplinlosigkeit) wenn ein Geschäftsmann dreimal 
falliert und seine Gläubiger mit 30 Prozent abfindet, 
ist das nicht Freiheit, sondern Schurkerei) und wenn 
die Angehörigen der sogenannten gebildeten Stände 
beim zeitgemäßen Rufbau unserer Republik sich bei 
seite stellen und schmollen, statt dem schaffenden Volke 
die tzand zu reichen und zu helfen, ist das nicht Frei 
heit, sondern pflichtoergessenheit Und Unverstand! 
Merken Sie sich das tiefsinnige und schöne Wort 
äes Engländers Thomas Laclyle: 
„Gehorsam macht frei!" 
So wie wir die Freiheit nicht als ein festum 
schriebenes, uns zustehendes Hecht ansehen dürfen, 
können wir auch die anderen französischen Revolu- 
tionsideale, Gleichheit und Brüderlichkeit, niemals 
als uns gebührende Rechte auffassen. Ruch sie stehen 
uns nur als Pflicht zu, als sittliche Forderungen, zu 
deren Verständnis wir uns mühsam durchringen 
müssen. 
Ls ist nicht leicht, ein wahrer, überzeugter Demo 
krat und Republikaner zu sein. Unter hundert, die 
die neue Zeit bejubeln, versteht sie vielleicht einer. 
vie Franzosen selbst haben die von ihnen aufge 
stellten Ideale niemals voll begriffen und nie danach 
gehandelt. Für sie sind es Schlagworte geblieben. 
Rls die französischen Revolutionsscharen in die 
Rheinpsalz einfielen und plünderten, schickten ihnen 
die Bewohner eine Abordnung entgegen mit der 
Bitte, sie mögen im Namen der „Brüderlichkeit" we 
nigstens den Rrmsten die notwendigste habe lassen. 
Sie erhielten vom Führer der Freiheitshelden die 
denkwürdige Rntwort: „Uns gehört Rlles, Luch lasten 
wir nur die Rügen zum weinen übrig!" 
Erinnert das nicht an die heutige Zeit? Sagte 
Macschall Foch in Spa nicht genau dasselbe: „Ihr 
müßt uns alles abliefern) Euch bleiben nur die 
Rügen zum weinen!" Ist das nicht sein wahres 
Ziel?
	        
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