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überhaupt von vollbezahlten Arbeitern geleistet wurden. Denn dadurch
würde ja neue Arbeitslosigkeit entstehen. Ganz im Gegenteil dürfen vom
Arbeitsdienst nur solche Arbeiten ausgeführt werden, die ohne den frei-
willigen Arbeitsdienst niemals gemacht werden könnten. Wir skizzieren in
den nachfolgenden Abschnitten einen Plan für die Tätigkeit des freiwilligen
Arbeitsdienstes.
3. Bodenverbesserung.
Oberösterreich besitzt große Gebiete, die gegenwärtig so gut wie er
traglos sind, durch Meliorierung aber zu wertvollen landwirtschaftlichen
Gründen umgewandelt werden könnten. Die Verwendung einer freiwilligen
Arbeitsarmee zu diesem Zwecke wäre darum besonders vorteilhaft, weil
bei derartigen Bodenverbesserungen die Materialkosten im Verhältnis zur
Arbeitsleistung sehr gering sind. Die Materialkosten betragen etwa 20%,
während die Löhne, wenn sie voll bezahlt werden müßten 80% der Ge
samtkosten ausmachen. Ein weiterer Vorteil für die Verwendung Arbeits
loser liegt darin, daß solche Meliorierungsarbeiten durch das ganze Jahr
hindurch, also auch zur Zeit der stärksten Arbeitslosigkeit durchgeführt wer
den können.
Als Beispiel führen wir an:
1. Die Bodenverbesserung eines 12 km langen und 1.5 km breiten
Landstriches im Kremstal (1800 ha). Es handelt sich um ausgezeichneten,
stellenweise 4 m tiefen Humusboden, der heute infolge großer Nässe nur
saures Heu trägt. Zur Meliorierung wären 400 Arbeiter durch 3 Jahre
hindurch erforderlich, für Material, Werkzeuge und maschinelle Einrichtung
0.8 Millionen Schilling.
2. Die Meliorierung des Machlandes im Ausmaße von rund
10.000 ha mit gutem Humusboden und sehr gutem Klima. Benötigt
würden 200 Arbeiter bei 3jähriger Arbeitszeit. Für Material, Zement,
Werkzeuge und maschinelle Einrichtung wären erforderlich 0.4 Millionen
Schilling.
3. Die Meliorierung des Mooses bei Spital am Pyhrn—Windisch-
garsten, ein Gebiet von ungefähr 300 ha mit gutem, wenn nicht zum
Weizenbau, so jedenfalls zum Gerstenbau ausgezeichnet geeigneten Boden.
Zur Meliorierung wären erforderlich 80 Arbeiter auf 2 Jahre, die Ma
terialkosten würden 0.2 Millionen Schilling betragen.
Die Meliorierung dieser 3 Projekte allein würde demnach bei einem
Materialaufwand von nur 1.5 Millionen Schilling bei Verwendung von
680 Arbeitslosen durch 3 Jahre hindurch ein Gebiet von über 12.000 ha
erschließen. Neben diesen hier nur als Beispiel angeführten Landstrichen
befinden sich aber im Mühlviertel und den an Salzburg angrenzenden
Gebieten des Landes weite Moosflächen, die der Bodenverbefferung harren.
4. Wasserbauten.
Eine weitere Möglichkeit, um brachliegende Arbeitskräfte zum
Nutzen der Volkswirtschaft zu verwerten, bieten die Flußregulierungen und
Wildbachverbauungen. Auch hier muß festgehalten werden, daß es voll