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Konsumenten und der Viehzüchter zusammengesetzt ist. Die derzeit bestehende
Viehverkehrs-Gesellschaft hat sich durch ihre parteipolitische Einstellung als
unfähig erwiesen, die Interessen der Viehzüchter zu vertreten. Auf diese
Weise wird es möglich sein, die Einfuhr auf das Notwendigste zu be
schränken und eine niedere Spannung zwischen den Lebengewichtpreisen
und den Fleischpreisen einzuführen. Die Absatzorganisation wird gleichzeitig
die Schlachtviehzucht in Bezug auf Gattung und Qualität in jene Richtung
zu lenken haben, die dem Bedarf des Konsumenten entspricht.
Die Steuer- und Kreditfrage.
Muß der Landwirt einerseits von dem Druck der Auslandskon
kurrenz befreit werden, so muß andererseits auch die Steuerlast erleichtert
werden, die auf seinen Schultern ruht. Die landwirtschaftliche Grundsteuer
ist ein Unikum unter den Steuern; denn sie bemißt die Abgabe nach einem
zu Urväters Zeiten errechneten Hektarertrag, der nun mit irgend welchen
Zahlen auf gut Glück vervielfacht wird. Der jeweilige Preis des Viehes,
des Getreides und der anderen Produkte, der doch die Grundlage des
„Hektarertrages" bildet, wird überhaupt nicht berücksichtigt. Wir fordern,
daß die Grundsteuer in eine Ertragssteuec umgewandelt wird, wodurch
verhindert werden soll, daß passive Betriebe, oder Betriebe, die nicht mehr
abwerfen, als das kärgliche Leben, überdies noch eine Steuer tragen
müssen.
Ebenso fordern wir die Abänderung der Vorschriften über die Erk
und Uebertragungsgebühren beim Besitzwechsel landwirtschaftlicher Betriebe,
und zwar in dem Sinne, daß solche Betriebe von der Steuer überhaupt
befreit werden, wenn sie andernfalls von vorneherein lebensunfähig wären.
Daß es solcher Betriebe leider eine Menge gibt, darüber geben die Spalten
der amtlichen Zeitungen ein erschreckendes Bild. Sie beweisen, daß jährlich
rund tausend Bauernwirtschaften unter den Hammer kommen!
ck) Die forstwirtschaftliche Produktion.
Bon der gesamten Landesfläche Oesterreichs entfallen auf Wald
37 Prozent, von der produktiven Landesfläche sind 42 Prozent Wald. Die
über drei Millionen Waldboden in Oesterreich produzieren jährlich über
9 Millionen Kubikmeter Holz und der Holzexport ist an der gesamten
Ausfuhr Oesterreichs mit fast 60 Prozent der Warenmenge und mit
20 Prozent des Warenwertes beteiligt. Daraus geht hervor, daß der
Forstwirtschaft in unserem- Lande eine hervorragende Bedeutung zukommt
und daß der Staat ein lebhaftes Interesse daran hat, diese Quelle des
Wohlstandes nicht versiegen zu lassen. Die Wichtigkeit des Waldes für die
Beschaffenheit des Klimas, der Wasserwirtschaft und Bodenkultur, sein
Einfluß auf die Abwehr von Elementarkatastrophen ist unbestritten. Im
Gebirge ist der Wald oft die Voraussetzung für die Bewohnbarkeit über
haupt und es ist eine Erfahrungstatsache, daß mit der Waldgrenze auch
die landwirtschaftliche Nutzung zunimmt oder abnimmt.