Volltext: Was will der Heimatblock?

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nach Italien 22.75 Lire). Seit dem Jahre 1928 ist der Preis, den der 
österreichische Getreidebauer erzielt, bei Roggen um 55 Prozent, bei Weizen 
um 50 Prozent gefallen, während die Erzeugungskosten wesentlich gestie 
gen sind. 
Haben wir das Kernproblem erfaßt, daß nämlich die österreichische 
Landwirtschaft in ihrer heutigen Betriebsweise weltmarktkonkurrenzunfähig ist, 
dann mästen wir zu dieser Tatsache eindeutig und ohne Ausflüchte Stellung 
nehmen. Es gibt da nur zwei Wege: 
Entweder dem Untergang der Landwirtschaft mit verschränkten 
Armen zuzusehen, oder sie bis zu jenem Zeitpunkt zu schützen, in dem sie durch 
staatliche Förderung einen Leistungsgrad erreicht, der sie weltmacktkonkur- 
renzfähig macht. Der Heimatblock entscheidet sich für den zweiten Weg und 
fordert daher grundsätzlich: 
1. Förderung der Landwirtschaft, um sie weltmarktkonkurrenzfähig 
zu machen; 
2. Schutz vor der Auslandskonkurrenz, insolange die Landwirtschaft 
diesen Leistungsgrad noch nicht erreicht hat. 
Die Hebung der Landwirtschaft. 
Der Bauer hängt an Urväters Sitte, aber die neue Zeit schafft 
neue Wirtschaftsformen, der sich auch der Bauer nicht entziehen kann, will 
er nicht untergehen. Die Dreschmaschine verdrängt den Dreschflegel, Auto 
und Traktor das Gespann, der elektrische Strom erobert sich Hof und Haus, 
die altväterische Wirtschaftsführung versagt, moderne Buchführung muß 
her; der übermäßige Zwischenhandel frißt den Ertrag; genossenschaftliche 
Absatzorganisation kann die Zwischenhandelsspesen bis zu 40 % verringern. 
Das sind Hunderte von Schilling-Millionen im Jahre, die sich die Land 
wirtschaft erobern kann. Aber all das will gelernt sein, die Wissenschaft 
von der modernen Arbeitsweise fliegt dem Bauer nicht aus der Luft zu, 
darum: 
Die landwirtschaftliche Schule bis ins kleinste Dorf! 
Wir haben schon in dem Abschnitte über die Berufsschulung gesagt, daß 
wir eine unsinnige Schulpolitik treiben, indem wir die begabtesten Bauern 
kinder aus der Wirtschaft reißen, sie in die Stadt ziehen und mit ihnen 
das intellektuelle Proletariat vergrößern. Die besten Köpfe gehören in die 
Landwirtschaft! 
Aber neben dem geistigen Rüstzeug braucht die Landwirtschaft auch 
das technische Rüstzeug, die Maschinen und Geräte, die zu beschaffen dem 
Einzelnen nicht möglich ist. Zu diesem Zwecke fordern wir die Einrichtung 
von Musterwirtschaftshöfen in jeder Gemeinde. Diese Wirt 
schaftshöfe sollen einerseits Versuchsstationen für die Anbaumethoden des 
betreffenden Gebietes sein, anderseits sollen sie auch als Maschinen und 
Gerätestationen (Maschinenkreditaktion) für die Landwirte dienen, die hier 
Dresch- und Säemaschinen, Traktoren u. dgl. entleihen können. Die Wirt 
schaftshöfe sind auf genossenschaftlicher Grundlage einzurichten. 
Große Hilfe kann auf landwirtschaftlichem Gebiete die oben gefor 
derte Arbeitsdienstpflicht bringen. Straßen in unwegsames Gebiet, Ent-
	        
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