Volltext: Die Dachstein-Gruppe

G. Geyer, Touren von Gosau. 
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In % St. erreicht man die begrünte Kuppe. Tief unten in wald- 
schattiger Schlucht glänzt der Spiegel des Vorderen Gosausees. Ein 
einsames Thal zieht von ihm hinauf zum kleinen Oberen See, der schon 
ganz von den Felsenarmen des Dachsteinstocks umschlossen scheint; 
rings um ihn erheben sich die grauen Felsenwüsten, welche den 
schimmernden Firn des Gosauer Gletschers tragen. Aus diesem aber 
streben hoch in den blauen Aether die weissgrauen Zähne und Mauern 
der Dachstein-Gruppe, alle überragt von der massigen Gestalt des 
Thorstein, welcher hier am meisten hervortritt. 
Nun folgen in den verwegensten Formen die vielzackigen Gipfel 
des Gosauer Stein und versperren wie ein mächtiges Bollwerk den 
südlichen Horizont. 
Um so weiter thun sich die westlichen Fernen auf; da zieht in 
langer Keihe über grünen Thonschieferbergen die glänzende Tauern 
kette hin vom Ankogel bis zum Venediger. Ueber den freundlichen 
Tiefen von Abtenau starrt unheimlich das Tennengebirge auf, blaut 
in weiter Ferne der Göll zur Seite des langgestreckten Untersbergs. 
Wie ein Garten liegt nördlich das breite Gosauthal zu Füssen, 
hinter welchem in endlosen Reihen die Berge des Salzkammergutes 
auftauchen. 
Von der Zwieselalpe gelangt man auf bekannten Wegen entweder 
über Abtenau nach Golling, oder über Annaberg nach Hüttau an der 
Gisela-Bahn. — 
Eine der lohnendsten Touren, welche von der Zwieselalpe aus 
gemacht werden können, ist die Wanderung längs der südlichen 
Abdachung des Gosauer Stein. Fortwährend auf gutem Steig über 
Matten am Fuss des wilden Felsgebirges schreitet man bequem 
weiter. Ist die auf einem grünen Sattel gelegene Stuhlalpe 1473 m 
gewonnen, so taucht urplötzlich ein wilder Felsthurm, die Bischofs 
mütze auf. Senkrecht, zum Theil überhängend, schiessen die platten 
Mauern aus dem Geröll empor, kaum kann sich das Auge trennen 
von dem kühnen Gebilde. In’s Sulzkar absteigend und um den Aus 
läufer der Bischofsmütze herum kommt man zur Aualpe und nach 
3—4stündiger Wanderung nach Filzmoos. 
Auch auf der Nordseite der Donnerkogeln führt ein Alpensteig 
über die Vordere und Hintere Scharwandalpe oberhalb des Vorderen 
Gosausees zur Einsattlung „Am Steigl“, von wo man durch das Thal 
der Warmen Mandling ebenfalls nach Filzmoos gelangt (s. unten Nr. 15). 
Von allen Spitzen des Gosauer Stein ist der Grosse Donner 
kogel 2059 m am leichtesten zu besteigen. Zweckmässig wählt 
man als Ausgangspunkt die Zwieselalpe und steigt nach Umgehung 
eines mit Krummholz bedeckten Vorberges die Spitze direct von S. 
an. Ueber Matten und rasenbedeckte Felswandeln kann das Ziel in 
27a St. erreicht werden. Die Aussicht ist natürlich ähnlich jener von 
der Zwieselalpe, doch etwas umfassender.
	        
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