258
Dachstein-Gruppe.
Um diesen interessanten Gipfel zu besteigen, wandert man über
den Gletscher in 1 St. bis an den Fuss der Wände. Direction : eine
südlich des Gipfels in den Felsen eingetiefte Schneerinne. Ist der in
späterer Jahreszeit mitunter weit klalfende Bergschrund passirt, so
hat man sofort eine steile, ca. 50 m hohe Felswand zu erklettern, über
welche man an das untere Ende einer scharf geneigten Schneerinne
gelangt. Yon der Spitze dieser Kinne führen gut gangbare Felsen in
eine schmale Scharte und von da ab nördlich der breit gewölbte Rücken
in ca. 1 St. vom Gletscher auf den Gipfel.
Ungefähr 150 m weiter nördlich erhebt sich ein zweiter, um ein
geringes niedrigerer Gipfel, von welchem jene schmale Schrofen-
schneide westlich abzweigt, welche den Schneelochgletscher vom
Gosauer Gletscher trennt.
Yon diesem nördlichen Culminationspunkt aus senkt sich der
Hauptkamm breit und zugerundet gegen das Niedere Kreuz. Eine
schmale äusserst schwierig zu begehende Scharte unterbricht jedoch
an der tiefsten Stelle, kaum 50 m vom Niederen Kreuz entfernt, die
directe Verbindung beider Gipfel. Mit geringen Kosten liesse sich
der Uebergang wegsam machen und dadurch eine sehr lohnende Rund
tour eröffnen, welche als Kammwanderung vom Ochsenkogel zum
Niederen Kreuz und dann über die bewusste Stelle auf das Hohe Kreuz
führen würde.
Der Abstieg vom Hohen Kreuz auf den Schneelochgletscher ist
bis jetzt noch nie durchgeführt worden. Schwierigkeiten bietet nur
das letzte Stück, wo die Wände senkrecht gegen das Firnfeld abfallen.
Leichter gestaltet sich ohne Zweifel ein Abstieg auf den Grossen
Gosauer Gletscher, obwohl auch hier eine grosse durch Gletscher-
abschleifung geglättete Platte misslich werden kann. Die Linie dieses
Abstiegs führt vom Gipfel südlich in den grossen Winkel hinab,
welchen die Wände des südlichenKammtheils und jene des Schreiber
wandkogel einschliessen.
Glanzpunkt im Panorama des Hohen Kreuz ist unbedingt der
majestätische Thorstein mit seiner charakteristischen Schneerinne.
Aehnlich wie auf dem Gjaidstein dominiren auch hier die weiten Firn
halden in dem Aussichtsbilde.
Die Besteigung des Niederen Kreuz, welche wohl selten von
der Simony-Hütte aus unternommen werden dürfte, geschieht entweder
direct vom Wildkar aus durch eine Rinne oder von der Ochsenwies-
alpe über die Ochsenkogeln. Ein langer plateauförmiger Rücken
leitet von den letzteren zur breiten Gipfelkuppe des Niederen Kreuz
2524 m.
Als Rückweg nach Hallstatt empfiehlt sich in diesem Fall der
Abstieg durch das öde Kar zwischen Hosswand und Grünberg zur
Hosswandalpe und dann über die Grubalpe auf den alten Weg, auf