Volltext: Die Dachstein-Gruppe

G. Geyer, Touren von Obertraun. 
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theilweise felsige Nordseite bald hinter uns, jetzt gilt es einen möglichst 
kurzen Weg durch ein Chaos von Trichtern und Gruben zu finden, 
durch welches in NO.-Richtung die Einsattlung zwischen Speikberg 
und Hirschberg gewonnen wird. 
Der Hirschberg (2013 m) streicht als langer Kamm gegen 
N. zum Hageneek. Während auf der W.-Abdachung Matten bis zum 
Gipfel reichen, stürzt auf der 0.-Seite eine ausgedehnte Wand auf 
eine Terrasse herab, welche ihrerseits abermals gegen 0. mit mauer- 
artigen Abfällen auf tiefere Plateautheile niedersetzt. Von der Ein 
sattlung suchen wir diese Terrasse zu gewinnen, indem wir zunächst 
die Geröllhalde traversiren, dann über riesige, tafelartige Platten 
allmälig absteigen. Enorm grosse Schichtflächen des Dachsteinkalkes 
sind hier entblösst; vom Wasser abgewaschen, zeigen sie an ihrer 
Oberfläche deutliche Durchschnitte von Bivalven und Gasteropoden.*) 
Von weitem gewähren diese hunderte von Quadratmetern umfassenden 
Platten einen eigenthümlich regelmässigen Anblick. Die hier wieder 
beginnenden Dauben leiten in eine kleine Mulde, aus welcher bald 
die Hütten der Bärenlackenalpe entgegenblicken. 
Eine der höchsten desGebirges liegt diese Alpe in grauenhaft öder 
Umgebung. Kaum dass hie und da ein kümmerliches Rasenpolster 
die kahlen grauen Klippen und Trümmer schmückt. Nachdem wir 
den Durst an einer spärlich fliessenden Quelle gelöscht, wandern wir 
über die Terrasse nördlich weiter, bald auf den Kämmen, bald in den 
Tiefen der Mulden, wie es unsere Führer, die Dauben, ebenerheischen. 
Mit einem Male bricht jedoch der Boden schroff ab, wohl mehrere 
hundert Meter tief sehen wir unter uns in grünem Kessel die Land 
friedalpe. In Serpentinen führt ein Steig hinab; stellenweise sind blos 
Tritte in abschüssige Felsplatten eingehauen, stellenweise geht es 
längs steiler Grasplätze hin, bis endlich der Absatz überwunden ist 
und ein trümmerbesäter Rasenhang folgt. 
Rechts im Kessel liegt die Ausseer Landfriedalpe 1379 m, wir 
wenden uns jedoch links durch die grüne Tiefe den Hütten des Ober 
trauner „Landfried“ ca. 1350 m zu, von wo es nördlich immer noch 
durch einige Mulden an den Rand einer Schlucht geht Den G’hang- 
kogel (Gehängekogel) zur Linken, die Wände des Gschirrkogel und 
Rubenkogel zur Rechten, führt der Weg zunächst an den Schutthalden 
des letzteren gegen N., dann links umbiegend steil in einem Graben 
westlich zu Thal. Nach 2 St. passiren wir die auf einsamer Wald 
wiese gelegene Koppenwinkel-Alpe und kommen dann entweder an 
der morastigen Koppenwinkel-Lacke vorbei rechts zum Ausgang des 
Koppen, oder links auf einem Waldweg zur Traun und über eine 
Brücke weiter nach Obertraun (1 St.) 
*) Verfasser beobachtete - hier einen mindestens 2 Decimeter langen Durch 
schnitt einer Nerinea.
	        
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