Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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feuer beschädigt, der rückwärtige Maschinengewehrschütze zum 
Verlassen seines Postens gezwungen, worauf das Flugzeug zuerst im 
Gleitflug, sodann im Sturzflug und Halbspirale in der Richtung Duino 
(nordwestlich Triest) niederging. Der Feind erwiderte anfänglich aus 
zwei Maschinengewehren das Feuer, wodurch die Maschine Ban- 
fields zwei belanglose Treffer erhielt. 
Das feindliche Flugzeug, das in zertrümmertem Zustande ein 
gebracht wurde, hatte die Aufgabe gehabt, die Ortschaft Duttoule 
mit Bomben zu belegen. 
Oberst des Generalstabskorps Dr. jur. Carl Bardolff 
Geboren am 3. September 1865 in Graz (Steiermark), absolvierte Bardolff 
dort das humanistische Gymnasium und diente 1884/85 als Einjährigfreiwilliger 
im IR. Hoch- und Deutschmeister Nr. 4. Vom Herbst 1885 an war er Hörer der 
rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät an der Universität in Graz. Nach 
Beendigung seiner Studien als Doktor beider Rechte widmete sich Bardolff dem 
Offiziersberufe und gehörte 1888 bis 1891 als Leutnant dem IR. 27 in Graz an. 
Dann besuchte er die Kriegsschule (Kriegsakademie) in Wien, machte in 
den Jahren 1893 bis 1896 Dienst im Truppengeneralstabe, 1896 bis 1901 im Ope 
rationsbüro des Generalstabes. In den Jahren 1901 bis 1903 führte er Kompanien 
der IR. 31 und 63 in Plevlje (Sandschak Novibazar). 1903 bis 1906 lehrte er 
Kriegsgeschichte und Strategie an der Kriegsschule (Kriegsakademie) in Wien. 
1906 bis 1909 war er wieder im Operationsbüro tätig, sodann Bataillons- und Re 
gimentskommandant des IR. 19 in Wien. 1911 bis 1914 stand Bardolff als Flügel 
adjutant und Vorstand der Militärkanzlei des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdi 
nand in Verwendung. 
Vom Kriegsbeginn an bis September 1914 kommandierte er als Oberst die 
29. IBrig. innerhalb des VI. Korps der 4. Armee (GdI. Auffenberg). Als Briga 
dier erwarb er sich in der Schlacht bei Komaröw das Ritterkreuz des Militär- 
Maria Theresien-Ordens. Sodann wirkte GM. Bardolff bis Ende 1917 als General 
stabschef der 2. Armee, später der Heeresgruppe Böhm-Ermolli. Anfangs 1918 
wurde er Kommandant der 60. ID. an der Südfront. Im Oktober berief ihn Kaiser 
Karl zum Sektionschef für Verpflegung und Bekleidung in das Kriegsministerium. 
Nach dem Jahre 1918 war FML. Bardolff ordentlicher Hörer für Geschichte 
der Neuzeit an der Universität in Graz, Rechtsanwaltsanwärter in Gröbming 
(Steiermark), vom März 1921 an geschäftsführender Verwaltungsrat eines Indu 
striekonzerns. 
Nebstbei hat sich Bardolff am nationalen politischen Leben beteiligt und 
war später als Vorsitzender des Deutschen Volksrates für Österreich, des Deut 
schen Klubs in Wien und des Verbandes deutschvölkischer Vereine mit ein 
Führer der Opposition gegen das Regime Dollfuß-Schuschnigg. 
Nach dem Zusammenschlüsse Österreichs mit dem Deutschen Reiche wurde 
FML. Dr. Freiherr von Bardolff zum Generalleutnant z. V., SA.-Oberführer und 
zum Mitglied des Reichstags ernannt. Anläßlich der 25. Wiederkehr der Schlacht 
von Tannenberg erhielt er den Charakter eines Generals der Infanterie z. V. 
Freih. v. Bardolff ist seit 1917 Ritter des Ordens Pour le merite.
	        
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