Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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1. KD. ernstlich bedroht sei. GM. v. Peteani befahl daraufhin den Ab 
bruch des Gefechtes und den Rückmarsch der Division, die am über 
nächsten Tage wieder die Reichsgrenze erreichte. 
Nun erst erstattete Ambrozy dem Generalstabschef die Mel 
dung, daß der von ihm am 19. August überbrachte Befehl insofern 
von jenem des Armeegruppenkommandos abweiche, als er durch ihn 
(Ambrozy) in eine erheblich bestimmtere Form unbedingter Dring 
lichkeit gebracht worden sei. 
Der am 18. August 1914, um 9,30 Uhr, vom Armeegruppenkom 
mando Kövess in Stanislau an die 1. KD. durch den Fernsprecher 
nach Skala erteilte Befehl hatte folgenden Wortlaut: ,,5. HKD. nach 
hartem Kampf über den Zbrucz zurückgegangen; 1. KD. hat nach 
Skala zurückzugehen." Beim Einlangen dieses Befehls um 10,40 Uhr 
befand sich in Skala bloß die am Vortage mit kaum einem Drittel 
ihres ursprünglichen Standes aus Rußland zurückgekehrte Schwa 
dron des Rtm. v. Nagy, der Divisionstrain unter Führung des Oblt. 
v. Ambrozy und drei Kraftwagen des Kommandos, deren Lenker ein 
stimmig erklärten, auf den verwahrlosten und vom Regen durch 
weichten Wegen jenseits der Grenze nicht fahren zu können. Auch 
die der Division zugewiesenen Flugzeuge waren nicht verwendungs 
fähig. 
Rtm. v. Nagy entsandte daher um die Mittagsstunde drei Reiter 
patrouillen, um den zweifellos sehr dringenden Befehl auf verschie 
denen Wegen an das irgendwo bei Kamieniec—Podolski vermutete 
Divisionskommando zu überbringen. Oblt. v. Ambrozy verhehlte sich 
keineswegs die sehr geringe Wahrscheinlichkeit, daß die auf müden 
Pferden abgerittenen Husaren das Divisionskommando rechtzeitig 
erreichen, ja überhaupt finden würden, und er besorgte mit Recht, 
daß dann die eigene Division in eine ähnlich schwierige Lage wie 
die 5. HKD. geraten könnte. Um solches Unheil abzuwenden, be 
schloß er, sich selbst auf den Weg zu machen und folgte in den Nach 
mittagsstunden mit nur zwei beim Train eingeteilten Husaren im 
Jagdgalopp durch das podolische Hügelland den Spuren der Divi 
sion. Er hatte hiezu keinerlei Auftrag, hatte sein Vorhaben dem 
Rtm. v. Nagy überhaupt nicht mitgeteilt, weil er von ihm zurück 
gehalten zu werden befürchtet hatte. 
Da die Pferde der beiden Husaren das Tempo der Vollblutstute 
Ambrözys auf die Dauer nicht durchzuhalten vermochten, blieb 
dieser alsbald allein, jagte — von Kosaken und Landbewohnern 
wiederholt angeschossen — immerzu ostwärts und versteckte sich 
bei Einbruch der Dunkelheit samt seinem schweißtriefenden Pferd, 
in einer sumpfigen Niederung. Am nächsten Morgen, den 19. August, 
weiterreitend, wurde er durch Schützenfeuer erst in nordwestlicher, 
dann wieder in südlicher Richtung abgedrängt, kam aber schließlich
	        
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