Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

gen, über Antrag des Divisionskommandos, verschoben werden 
mußte. 
In der Nacht vom 28. auf den 29. Juli traf vom Armeeober 
kommando die Weisung ein, nach der es dem GO. Pflanzer-Baltin an 
heim gegeben wurde, die stark bedrängte 47. ID. zurückzunehmen. 
Pflanzer-Baltin entschied sich, trotzdem ein Bersaglieri-Regiment 
im Vorrücken war, für das Standhalten. Die Division hatte noch zwei 
Baone. in Reserve, der Rückzug würde nicht nur auf die Truppen, son 
dern auch auf die Albaner demoralisierend wirken; die reiche Ernte 
des besetzten Gebietes ging verloren. Außerdem könnte die 81. ID. 
ebenfalls in die Rückzugsbewegung hineingezogen werden. 
Das Ausharren wurde bald durch das Verhalten des Feindes 
gerechtfertigt, der in der Nacht auf den 31. Juli, wie durch eine ver 
trauliche Meldung bekannt wurde, in eine 15 km weiter südlich be 
findliche Stellung zurückzugehen die Absicht hatte. Darauf wurde 
iür den 31. Juli die angriffsweise Verfolgung anbefohlen. Sie kam 
aber bald zum Stehen, da der Feind sich neuerdings festgesetzt hatte. 
Nach einem Raumgewinn von etwa 10 km wurde der Befehl 
erteilt, in scharfer Fühlung mit dem Feind zu bleiben, jedoch nicht 
wieder anzugreifen, um weitere Verluste zu vermeiden. Die neuen 
Stellungen waren auszubauen, Geschütze heranzuziehen, die Stände 
aufzufüllen und der Nachschub zu regeln. Die Truppe, die seit dem 
24. nicht mehr zur Ruhe gekommen war, war am Ende ihrer Lei 
stungsfähigkeit. 
Am 17. August erfuhr Pflanzer-Baltin von der Absicht der 
Italiener, neue Truppen aus Italien heranzubringen; außerdem war 
ihre taktische Situation ungünstig. Zur Ausnützung dieser Lage 
wurde vom GO. Pflanzer-Baltin nach entsprechender Vorbereitung 
ein Angriff befohlen, durch den am 25. August Fjeri und Berat in die 
Hände der 47. ID. fielen. 
Die nächste Operation war erst nach Einlangen der Marsch 
formationen und der 9. KD. für Anfang Oktober in Aussicht genom 
men und hätte den Angriff bis nach Valona vortragen sollen. 
Der Zusammenbruch der bulgarischen Armee zwang aber 
GO. Pflanzer-Baltin, die 9. KD. am Ostflügel der Armeegruppe an 
Stelle der bulgarischen Ochrida-Division einzusetzen. 
Am 27. September traf vom Armeeoberkommando der Befehl 
ein, Albanien zu räumen, was Pflanzer-Baltin unter den schwierig 
sten Verhältnissen gelang. 
Die Eroberung von Fieri und Berat war der letzte große Erfolg 
der Mittelmächte. 
52