Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Feldmarschall Franz Freiherr Conrad v. Hötzendorf 
Conrad kam am 11. November 1852 in Penzing — damals ein 
Vorort von Wien — als Sohn eines Obersten im Ruhestande zur 
Welt und trat mit elf Lebensjahren in das Kadetteninstitut nach 
Hainburg ein. Aus diesem gelangte er in die Theresianische Mili 
tärakademie in Wiener Neustadt, die er im September 1871 als 
Leutnant des FJB. 11 verließ. 
Im bosnischen Feldzuge von 1878 und bei der Niederwerfung 
des Aufstandes in Süddalmatien im Jahre 1882 betätigte sich Con 
rad als Generalstabsoffizier und sammelte seine ersten Kriegserfah 
rungen. Er wurde mit dem Militärverdienstkreuz mit der Kriegs 
dekoration und durch die Bekanntgabe der Allerhöchsten beloben 
den Anerkennung ausgezeichnet. Dann wechselten Truppendienst 
leistungen mit Verwendungen im Generalstabe, bis er im Herbst 1895 
als Oberst an die Spitze des ,,Kaiser"-IR. 1 gestellt wurde und in 
diesem Gelegenheit fand, seine Ausbildungspläne verwirklichen zu 
können, die er — schon damals ein sehr beachteter Militärschrift 
steller — in fortschrittlichem Geiste entwickelt hatte. Diesem, in der 
kriegsmäßigen, jedoch individuellen Schulung des Soldaten gipfeln 
den Ziele widmete er sich auch als Brigadier in Triest und als Divi 
sionär in Innsbruck. Seine Tätigkeit fand bei den Truppen, aber auch 
an höchsten Stellen volle Würdigung und führte im November 1906 
zur Berufung des FML. v. Conrad auf den Posten des Chefs des 
Generalstabes der gesamten bewaffneten Macht. 
Mit einer zwölfmonatigen Unterbrechung vom November 1911 
bis Dezember 1912, infolge Ernennung zum Armeeinspektor, beklei 
dete Conrad — der im November 1908 zum General der Infanterie 
ernannt und im August 1910 in den Freiherrnstand erhoben worden 
war — dieses im Frieden wie im Kriege die höchste Verantwortung 
in sich tragende Amt bis Ende Februar 1917 und leitete als erster Be 
rater des Armeeoberkommandanten FM. Erzherzog Friedrich bis zu 
diesem Zeitpunkt die gesamten Kriegshandlungen der österreichisch 
ungarischen Wehrmacht. 
Seit Radetzky als Generalstabschef des Feldmarschalls Fürsten 
zu Schwarzenberg die Operationen der verbündeten Armeen teils 
unmittelbar zu leiten, teils geistig zu beeinflussen hatte, ist gewiß 
keinem zweiten Feldherrn ein ähnlich schwieriges Amt übertragen 
gewesen, wie es zu Beginn des Weltkrieges auf Conrads Schultern 
lastete. Die im Frieden oft beklagten Schwierigkeiten im Verkehr 
mit den obersten Dienststellen im Staate hatten sich bei Kriegs 
ausbruch — wenigstens anfänglich — verringert; das Verhalten 
Italiens als Dreibundpartner überraschte Conrad nicht, und mit 
der Wahrscheinlichkeit eines Krieges nach zwei, selbst drei Fronten 
hatte er stets gerechnet. Drückende Sorgen hingegen bereiteten
	        
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