Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

304 
Zurücknahme des größten Teiles der Besatzung und zu deren 
Deckung in Kavernen zwang. Die Beschießung dauerte bis zum 
Abend, begann dann wieder um 23 Uhr und wurde bis in die Mor 
genstunden des 16. Mai fortgesetzt, wobei der Feind unsere Stellun 
gen mit Gasgranaten belegte. 
Um 7 Uhr gingen die Italiener in großen Massen zum Angriff 
über. Es gelang ihnen, die Höhe zu stürmen und deren Südosthänge 
zu erreichen. Sonnewend, der Kommandant des Bataillons, setzte 
nun alle zur Verfügung stehenden Kräfte ein, um den drohenden 
Durchbruch der eigenen Stellungen zu verhindern. Nach einem er 
bitterten Handgemenge mußte der aus italienischen Kerntruppen zu 
sammengesetzte Feind seine eroberten Stellungen wieder räumen, 
wobei er durch das Verfolgungsfeuer unserer Artillerie ungeheuere 
Verluste erlitt. Um 11 Uhr war der Angriff vollkommen abgeschla 
gen, die Höhe Grazigna -<>126 auch am Westhange im Laufe des 
Tages in eigenem Besitze. 
Der Feind hatte, außer vielen Toten und Verwundeten nebst 
zahlreichem Kriegsgerät, 12 Offiziere und 600 Mann an Gefangenen 
zurücklassen müssen. Die Brigade „Emilia" war so geschwächt, daß 
sie erst nach Monaten wieder eingesetzt werden konnte. Das Batail 
lon Sonnewend wurde in der kommenden Nacht durch ein anderes 
abgelöst und weiteren Verwendungen zugeführt. 
Ende Mai hatte der Feind in heftigem Angriff die für die Erhal 
tung der ganzen Front wichtige Höhe S. Marco A 227, 2 1 h km östlich 
Görz, in Besitz genommen. Die Wiedereroberung dieser Höhe war 
dringend geboten, da der Feind von dort freien Ausschuß auf die 
rückwärtigen eigenen Stellungen und gute Sichtverhältnisse hatte. 
Iiptm. Sonnewend hat sich hierzu mit seinem Bataillon dem dortigen 
Abschnittskommando (58. IDKdo.) freiwillig angeboten. Zu diesem 
Zweck erhielt er noch zwei Kompanien des FJB. 2, einen Pionierzug 
und einige Patrouillen des Korpssturmbataillons XVI zugewiesen. 
In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni 1917 führte Sonnewend den 
von ihm geplanten Angriff auf die Höhe, V2 km nördlich des früher 
erwähnten Trigonometers, durch, der in den Morgenstunden des 
3. Juni mit vollem Erfolge endete. Der Feind verlor außer der 
Stellung, die er schon zu befestigen begonnen hatte, nach schwer 
sten blutigen Verlusten noch 10 Offiziere und 500 Mann an Ge 
fangenen. 
Ein späteres Wiedergewinnen der Stellung S. Marco wäre, da 
die 58. ID. außer dem Bataillon Sonnewend über keine Reserven 
mehr verfügte, nur durch Heranziehung einer größeren Truppen 
macht und unter schweren Verlusten möglich gewesen. Durch die 
Tat des Hptm. Sonnewend war die Sicherung des wichtigsten Ab 
schnittes im Bereiche des XVI. Korps gewährleistet worden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.