Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Hemmung, da die Steuerbordklappe nicht aufging. Den vereinten 
Bemühungen der beiden Torpedoinstruktoren gelang es, den zweiten 
Torpedo doch rechtzeitig klar zu bekommen. 
Der letzte Auslug auf 2000 m vom Feinde zeigte eine geänderte 
Lage: Das Gros der feindlichen Schiffe hatte sich von der Küste ab 
gewendet und steuerte in Kielwasserlinie fast im Gegenkurs auf das 
eigene Boot zu. Beim nunmehrigen Auftauchen auf 7V2 m ergab sich 
die Schwierigkeit, den Zeiger, der die Bugrichtung wies, in der allein 
die Torpedos lanciert werden konnten, mit der Gradeinteilung am 
Sehrohre in Übereinstimmung zu bringen. Bugrichtung und Gradein 
teilung lagen um mehr als einen Meter auseinander. 
Trotzdem wurden auf 600 m Entfernung beide Torpedos abge 
schossen und brachten denKreuzer „Giuseppe Garibaldi", das Flaggen 
schiff der italienischen Panzerkreuzerdivision, die gegen den Küsten 
abschnitt Calamotta—Ragusa vecchia Vorgehen wollte, nach einer 
heftigen Explosion zum Sinken. 
Der Feind stellte jedwede Kampfhandlung sofort ein, nahm 
seine auf der Insel Giuppana gelandeten Abteilungen wieder an 
Bord, brach die Beschießung von Gravosa ab und verließ den Kampf 
platz mit hoher Geschwindigkeit. 
Der durch die Versenkung des Kreuzers erzielte Erfolg war so 
nachhaltig, daß alle weiteren Offensivhandlungen gegen die heimi 
sche Küste in Zukunft unterblieben. Die beabsichtigte Zerstörung des 
Bahnkörpers bei Gravosa hätte für den wichtigen Kriegshafen der 
Bocche di Cattaro sehr nachteilige Folgen gehabt, da er auf diesen 
einzigen Bahnweg zur Verbindung mit dem Hinterlande angewiesen 
war. Eine etwaige Festsetzung feindlicher Truppen an einem der 
wichtigsten Punkte der Küste hätte die Aufrollung der eigenen mari 
timen Front nach sich ziehen können. 
Die Zurückhaltung der feindlichen Kräfte erstreckte sich auch 
auf jene Zeit, in der für den Nachschub an die albanische Front ein 
eigener Seeverkehr dauernd unterhalten werden mußte. 
Oberleutnant Miezislaus Skulski 
Geboren am 23. Juli 1893 in Lemberg, besuchte Skulski die Militärunterreal 
schule in Straß (Steiermark), dann die Infanteriekadettenschule in Lemberg, aus 
der er im Jahre 1911 als Fähnrich zum IR. 20 ausgemustert wurde. Im November 
1913 kam er, zum Leutnant befördert, zum IR. 73 und zog mit ihm in den Krieg. 
Im Mai 1915 zum Oberleutnant vorgerückt, erhielt er als Kommandant eines Halb 
bataillons für sein Verhalten in den Kämpfen auf der Hochfläche von Asiago im 
Frühjahr 1916 das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens. Im Mai 1917 
wurde Skulski als Gardeoberleutnant zur Leibgarde-Infanteriekompanie eingeteilt. 
Nach Kriegsende trat er als Hauptmann in die polnische Armee ein, machte 
den Feldzug gegen die Sowjetunion mit und wurde nach Absolvierung der Kriegs 
schule in Warschau zum Major ernannt. Im November 1932 trat er in den Ruhe 
stand und lebt ständig in Warschau.
	        
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