Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Im Frühjahr 1915 wurde er wieder Kommandant auf U 4 und erzielte bald 
darauf einen Volltreffer auf dem kleinen englischen Kreuzer „Dublin", womit 
der erste erfolgreiche Angriff gegen eine Sicherung von sechs Zerstörern in der 
Adria erreicht wurde. Fünf Wochen später gelang Singule der entscheidende 
Schlag gegen den italienischen Panzerkreuzer „Giuseppe Garibaldi", wofür ihm 
das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens verliehen wurde. 
Nach Kriegsende trat Singule in den Ruhestand, lebte in Brünn und dient 
gegenwärtig in der Kriegsmarine. * 
DIE VERSENKUNG DES „GIUSEPPE GARIBALDI" 
Zum Schutze der heimischen Küste gegen feindliche Angriffe 
waren die wenigen vorhandenen Unterseeboote jeweilig in Vedetten- 
stellungen beordert worden. 
In den späten Nachmittagsstunden des 17. Juli 1915 wurde von 
der Signalstation auf dem Berge Radostak oberhalb Castelnuovo in 
Dalmatien eine auffallend starke Rauchentwicklung über Brindisi 
gemeldet. Der Kommandant der 5. Schiffsdivision erkannte die Mög 
lichkeit, daß die Italiener eine Unternehmung gegen die dalmatini 
sche Küste beabsichtigen, und gab dem Linienschiffsleutnant Singule 
den Befehl, in den ersten Morgenstunden des 18. aus den Bocche di 
Cattaro derart auszulaufen, daß er mit seinem Boot bei Tages 
anbruch schon seewärts Ragusa vecchia in Lauerstellung sein könne. 
Bei Tagesanbruch sichtete Singule auf der Höhe von Molonta 
ein gegen Ragusa steuerndes, aus vier größeren Schiffen und meh 
reren Torpedofahrzeugen bestehendes italienisches Geschwader. 
Singule blieb solange ober Wasser, bis er über die nächsten Absich 
ten des Geschwaders Sicherheit hatte. Beim Tauchen des Bootes 
wurde plötzlich Wassereinbruch im Maschinenraum und das Ver 
sagen des Lüftungsventils gemeldet. Trotzdem es erforderlich gewe 
sen wäre, durch Auftauchen den Versuch zur Rettung der Beman 
nung zu machen, leitete Singule nichtsdestoweniger den Angriff 
durch Aufnehmen des Jagdkurses ein. Die Lage war sehr kritisch 
geworden. Im letzten Augenblick war jedoch das Ventil wieder 
dicht, worauf das U-Boot auf 15 m tauchte. 
Mittlerweile stellte sich eine weitere Havarie ein, indem das 
Sehrohr in halber Höhe stecken blieb und nicht mehr bewegt wer 
den konnte. Dies bedeutete, daß beim nächsten Auslug auch die 
Minenabweiser aus dem Wasser ragen würden und die Aussicht auf 
ein unbemerktes Herankommen an den Feind bei der ölglatten See 
auf ein Mindestmaß herabgedrückt worden wäre. 
Trotzdem vom Flottenkommando die Weisung erteilt worden 
war, Unterseeboote mit Rücksicht auf ihre geringe Zahl nur bei gün 
stigen Aussichten einzusetzen, entschloß sich Singule, im Bewußt 
sein der Tragweite seines Entschlusses, den Angriff auszuführen und 
befahl das öffnen der Lancierrohre. Aber auch da gab es eine neue
	        
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