Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Im weiteren Vorwärtsdrängen gelangte die erste Patrouille in 
das Feuer aus dem hinter dem Grat befindlichen Unterstand der 
Sattelwache, die aber durch eine aus der rechten Flanke geworfene, 
das Dach zertrümmernde Handgranate und durch Maschinengewehr- 
und Karabinerfeuer zur Übergabe gezwungen wurde. 
Inzwischen hatte die zweite Patrouille den stark überwächteten 
Eisgrat betreten, der noch vor dem Mt. Mantello lag. Licka, der nun 
mit den übrigen Leuten dieser Patrouille nacheilte, wurde auf etwa 
400 Schritte vom Mantello aus einem Eisstollen mit Maschinenge 
wehren beschossen. Trotz der Unterstützung durch das eigene Ar 
tillerie- und Maschinengewehrfeuer von der Giumellahöhe konnte 
nur sprungweise und kriechend vorgegangen werden, wobei die 
Sicht für das eigene Feuer vielfach durch Wolkenschwaden gestört 
wurde und die Abteilung des Oblt. Licka in die Gefahr geriet, durch 
das eigene Feuer vernichtet zu werden. Für Minuten war die Lage 
außerordentlich kritisch, da die Leute völlig deckungslos am 
Gletschereis liegen mußten. Trotzdem entschloß sich Licka, durch 
schnellsten Ansturm auf die feindliche Stellung aus seiner Lage her 
auszukommen. Er stürzte sich mit den nächsteü Leuten auf den 
Feind, wobei er, dank der nunmehr wieder klaren Sicht, von der 
Höhe des Matteo durch Maschinengewehrfeuer kräftigst unterstützt 
werden konnte. Auf diese Weise gelang es Licka, trotz dem Feuer 
der etwa 300 Schritte südlich des Mantello aufgestellten Mitrailleusen 
den Eisstollen zu erreichen, der vor dem Maschinengewehrstollen 
ausgehauen war; durch Handgranaten wurden die vorstürzenden 
Alpini niedergehalten. Licka drang nun als erster in die eroberte 
Mantello-Stellung ein. In dem Stollen, der vielfach geknickt war, 
ergaben sich noch heftige Kämpfe, ebenso bei einem zweiten, östlich 
gelegenen Eisstollen. 
Durch Erreichen der Kammhöhe war es Licka gelungen, den aus 
dem Stollen nach rückwärts eilenden Alpini den Rückzug abzu 
schneiden und sie trotz ihres verzweifelten Widerstandes zur Über 
gabe zu zwingen. Auch bei der Besetzung des Westausganges der 
Stellung konnten nach einem kurzen Feuerkampf noch Gefangene ge 
macht werden. Schließlich gelang es, von der beginnenden Dunkel 
heit begünstigt, nach einem schwierigen Vorgehen auch noch das 
Mitrailleusennest auszuheben. Erst jetzt, etwa 20 Uhr 30, war der 
Mantello und der Gletschergipfel sicher in der eigenen Hand. Hier 
bei wurden 75 Gefangene gemacht, 5 Maschinengewehre, 2 Mitrail 
leusen, zahlreiches Kriegsmaterial und reichliche Verpflegsvorräte 
erbeutet. 
Die sogleich versuchte Verbindung mit der Gruppe Matteo ge 
lang in der folgenden Nacht trotz hellem Mondschein nicht, da der 
Aufstieg von der Scharte zur Matteospitze nicht bewältigt werden
	        
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