Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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Schlachtung zahlreicher, für mobile Zwecke nicht benötigter Pferde 
zu beginnen. 
Die Kräfte der Besatzung schwanden infolge der schon lange 
dauernden Kostverringerungen rasch dahin. Auch war der Mangel 
an Winterkleidern immer fühlbarer, trotzdem alle irgendwie ver 
wendbaren Stoffe zur Anfertigung von Kälteschutzmitteln herange 
zogen wurden. 
Gleichzeitig mit den unsäglichen Entbehrungen der Besatzung 
steigerte sich die Aktivität des Feindes. Seine Angriffstruppen scho 
ben sich an verschiedenen Frontteilen immer näher an die Festung 
heran. 
Da ein Entsatz durch die Feldarmee nicht mehr zu erwarten war, 
entschloß sich Kusmanek mit Rücksicht auf die Verpflegslage am 
19. März zu einem Durchbruchsversuch nach Osten mit einer aus 
zwei Infanteriedivisionen und drei selbständigen Infanteriebrigaden 
bestehenden Gruppe, während die Landsturmformationen die Spren 
gung der Werke vorzubereiten hatten. 
Der Durchbruchsversuch wurde trotz bedenklicher Unterernäh 
rung der Mannschaft gewagt, scheiterte jedoch nach einem sieben- 
stündigen sehr verlustreichen Kampf. 
Die nächsten Tage brachten verstärkte Angriffe der Russen, die 
alle unter schweren und blutigen Verlusten scheiterten. 
Als am 23. März 1915 keine Möglichkeit mehr zu längerem Wi 
derstand vorhanden war, wurde, unbehindert vom Feinde, alles ge 
sprengt und vernichtet, was ihm von Nutzen sein konnte, und die 
Festung nach eingeholter Genehmigung des Ah. Kriegsherrn über 
geben. Den Offizieren und Gleichgestellten der Besatzung wurde in 
Anerkennung ihrer Tapferkeit das Recht zum Tragen' der Seiten 
waffe in Rußland gewährt. 
Das achtmonatige Ausharren der Festung bis zum Äußersten 
gegenüber allen feindlichen Angriffen, namentlich die aktiv geführte 
Verteidigung, ist für die Operationen der Feldarmee von hervor 
ragendster Bedeutung gewesen. 
Leutnant Zoltän Laczhegyi 
Noch nicht neunzehnjährig, ist Laczhegyi am 18. August 1910 aus der Infan 
teriekadettenschule in Nagyszeben (Hermannstadt) als Fähnrich zum IR. 68 einge 
teilt worden, von dem er mit der Ernennung zum Leutnant im Mai 1913 zum 
IR. 101 versetzt wurde. Mit diesem zog er im August 1914 auf den galizischen 
Kriegsschauplatz; er wurde in der Folge Bataillonsadjutant und erwarb sich als 
solcher in den Kämpfen zwischen Viläg und Virava im April 1915 das Ritterkreuz 
des Militär-Maria Theresien-Ordens. 
Nach der Auflösung der österreichisch-ungarischen Wehrmacht wurde Lacz 
hegyi als Hauptmann in die ungarische Nationalarmee übernommen, rückte in die 
ser bis zum Oberst vor und starb am 28. April 1938 in Budapest.
	        
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