Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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irdisch angelegt; vielfach mußten sie erst während der ersten Ein 
schließung um- und ausgebaut werden. Die Verpflegung reichte zu 
Beginn für 90 Tage aus. 
Bereits Mitte September 1914 begannen die Trains der 3. Armee 
die Festung zu passieren; hinter ihnen und zum Teil mit ihnen kamen 
auch schon Truppen und Tausende von Versprengten und Marodeu 
ren, die die Wege und Straßen stark verstopften. Die Versprengten 
wurden zum größten Teile wieder ihren Truppenkörpern zugeführt, 
Die Massenansammlungen aller dieser Personen in Przemysl hat die 
Kampfbereitstellung der Festung arg behindert. Ihr wurden im wei 
teren Verlaufe noch eine ID., drei LstBrig., eine KD., dann die Be 
satzung des Brückenkopfes Jaroslau und vier weitere Bataillone zur 
Verfügung gestellt. Schließlich waren 6OV2 Bataillone vorhanden, 
von welchen 40V2 dem Landsturm angehörten und meist aus alten, 
physisch wenig geeigneten, vielfach sogar politisch unverläßlichen 
Personen bestanden. 
In dieser Lage befand sich die Festung, als die Feldarmeen den 
Festungsraum am 17. September verlassen hatten, und sie sich nun 
mehr selbst überlassen blieb. 
In der Überzeugung, daß die Festung nicht zu halten sei, wenn 
die im Südwesten, nur 6 km von ihrem Mittelpunkt entfernte über 
höhende Linie A 403 und 418 nicht im eigenen Besitz ist, entschloß 
sich Gdl. Kusmanek, aus eigener Initiative dort eine Vorfeldstellung 
auszubauen und mit Artillerie zu besetzen. Diese ermöglichte später 
die Durchführung zahlreicher Ausfälle und die Bereitstellung der 
Truppen. 
Nach überschreiten des San durch die Russen begann die Ein 
schließung der Festung und am 22. September die systematische Be 
schießung der Werke. Die Russen hatten zahlreiche Batterien mit 
modernen Geschützen errichtet. Anfangs Oktober waren die ganze 
russische 3. Armee und Teile der 8. Armee vor der Festung. 
In der Nacht auf den 5. Oktober schob sich der Feind an ver 
schiedenen Punkten mit starken Kräften an die Festung heran. 
Kusmanek vermutete einen gewaltsamen Angriff gegen den Süd 
ostteil und disponierte dorthin einen großen Teil seiner Reserven. 
Die Vermutung erwies sich als richtig. Nach 72stündigem blutigem 
Ringen wurde der Feind mit schweren Verlusten abgewiesen. Seine 
gleichzeitigen Angriffe gegen die Nord- und Südfront ereilte das 
gleiche Schicksal. Am 9. Oktober setzte die rückgängige Bewegung 
der Russen in östlicher Richtung ein. Von ihnen waren nicht weniger 
als 9V2 Divisionen in den Kampf getreten; nach russischen Quellen 
betrugen ihre Verluste vor der Festung an 70.000 Mann. 
Infolge der Orientierung über das Vorgehen der eigenen 3. Ar 
mee im Norden der Festung entschloß sich Kusmanek, dieses Vor
	        
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