Volltext: Der Militär-Maria Theresien-Orden

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stanischer Schützenregimenter erfolgreich abzuweisen. Die zer 
schossenen feindlichen Sturmhaufen drängten gegen die Strypa zu 
rück, dann trat Ruhe ein. Da wurden plötzlich gegen 18 Uhr 
die erschöpften Bataillone der Division von Kosaken überritten; 
hinter diesen stürmten frische Infanteriewellen heran und durch 
brachen die Front in der Richtung auf Gnilowody. 
Um diese Zeit stand Obstlt. Horvath mit sechs Kompanien des 
HIR. 11 als Brigadereserve auf halbem Wege zwischen dem Orts 
rand und der zurückweichenden Front, die er durch einen Gegen 
angriff vergeblich wiederherzustellen versuchte. Nachdem auch 
das an die eigene Division südlich anschließende deutsche IR. 223, 
dem übermächtigen Druck nachgebend, die Höhe Kudjanöw hatte 
räumen müssen, sah sich Horvath in der Front von Infanterie und 
in beiden Flanken von Kavallerie angegriffen; er zog demnach seine 
Kompanien in der Richtung auf den nordwestlichen Ausgang von 
Gnilowody zurück, wobei er — von einigen energischen Offizieren 
und Unteroffizieren unterstützt — versprengte Leute anderer Trup 
penteile sammelte und mit kräftigen Worten zur Ordnung brachte. 
Indessen waren die Russen, wie man in der Dämmerung wahr 
nehmen konnte, in den südlichen Ortsteil eingedrungen. Sie wieder 
hinauszuwerfen — diese Eingebung eines Augenblicks setzte Hor 
vath sofort in die Tat um, erteilte kurz und bündig die Befehle und 
ging nach kurzer Feuervorbereitung zum Bajonettangriff vor, mit 
dem Erfolg, daß die Russen Gnilowody räumten und sich auf die 
Höhe Kudjanöw zurückzogen. Es war 21 Uhr geworden; noch hatte 
Horvath nicht die Zeit gehabt, die neugeschaffene Lage dem Bri 
gadekommando zu melden, als er von diesem den vor einer Stunde 
ausgefertigten schriftlichen Befehl erhielt, seine Abteilungen zu 
sammeln und mit ihnen die Geländewelle südlich der Brücke 345 zu 
besetzen. Dies hätte aber einen Rückzug bedingt, denn die Gruppe 
Horvath stand nicht mehr dort, wo sie das Brigadekommando ver 
mutet hatte, auch lag die Erwartung nahe, daß die Russen nach 
drängen würden, folglich bat der Oberstleutnant, in der neuen Stel 
lung verbleiben zu dürfen. 
Er behauptete sie in der folgenden Nacht gegen vereinzelte 
feindliche Vorstöße, und am Morgen des 16. Juni schloß er sich 
zwei frisch eingetroffenen deutschen Bataillonen an, um die am 
Vortage verlorenen Stellungen beiderseits der Höhe Kudjanöw wie 
der in Besitz zu nehmen. Ob dies auch möglich gewesen wäre, 
wenn Gnilowody in Feindeshand verblieben wäre, muß bezweifelt 
werden, denn erst durch den der eigenen Initiative des Oberstleut 
nants Horvath zuzuschreibenden Vorstoß in später Abendstunde 
war der Ausweitung des russischen Durchbruchs ein Riegel vorge
	        
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