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Lemberg unterstellt werde. Von diesem erhielt er den Befehl, den
Kleinkrieg fortzuführen, was zahlreiche weitere Kampfhandlungen
nach sich zog.
Am 3. Oktober faßte Fischer, auf Grund der erhaltenen Mitteilung
der in O-Radna befindlichen Brigade GM. Schüller vom Vordrin
gen der Russen im Theißtal und der Besetzung von Märamaros Sziget,
den Entschluß, unter Zurücklassung eines dichten Schleiers am
Sereth, alle verfügbaren Kräfte nach Jakobeny zurückzunehmen und
sich dort an den Kämpfen der genannten Brigade zu beteiligen.
Am 4. standen in Jakobeny vier Bataillone mit etwa 4000 Feuer
gewehren, eine Pionierabteilung von 80 Mann und 150 Reiter bereit.
Die Gruppe Fischer wurde dem Generalmajor Schüller unterstellt
der die Detachierung von zwei Bataillonen nach Kirlibaba verfügte.
Am 7. traf der Befehl des Militärkommandos ein, mit dem der Vor
marsch der Gruppe Fischer gegen Borsa anbefohlen wurde. Nach
einem dreißigstündigen Marsch im verschneiten Hochgebirge traf
Fischer in den Abendstunden des 8. dort ein und trat in den Verband
der ID. FML. v. Schreitter.
Da nach dem Eintreffen des Obstlt. Fischer in Borsa der Feind
bereits verjagt und Märamaros Sziget von ihm gesäubert war, hin
gegen an der Bukowinaer Front die Gefahr eines Eindringens gegen
die dortigen Karpatenpässe immer bedrohlicher wurde, erbat sich
Fischer vom Divisionskommando die Erlaubnis zur Rückkehr nach
Jakobeny, um die in der Bukowina erforderlichen Maßnahmen tref
fen zu können. Fischer traf am 12. abends wieder dort ein.
Am 13. erfolgte die Auflösung der ID. Schreitter und die Unter
stellung der Gruppe Fischer unter das Armee-Gruppenkommando
GdK. v. Pflanzer-Baltin, wobei ihr jedoch volle Aktionsfreiheit be
lassen wurde.
Als nun Fischer auch die beiden anderen in Ungarn verbliebenen
Bataillone wieder zugewiesen wurden und ebenfalls in Jakobeny
eingetroffen waren, entschloß er sich am 16., in mehreren Kolonnen
strahlenförmig offensiv gegen den Sereth vorzugehen. Nach mehre
ren Gefechten ging der Feind in der Nacht zum 19. aus dem Raum
Storozynetz—Hliboka zurück und verlegte die Zivilverwaltung von
Czernowitz nach Nowosielica. Auf Grund der Nachrichten über den
Gegner beschloß Fischer die weitere Vorrückung gegen den Pruth
und besetzte Czernowitz am 21. Oktober.
Diese Stadt und die Pruth-Czeremosz-Front wurde durch die
Gruppe Fischer bis zum 27. November gegen zahlreiche Angriffe der
Russen in einer Ausdehnung von etwa 60 km gehalten. Der auf Grund
des Rückzuges der 54. ID. bei Delatyn—Kolomea der Gruppe Fischer
erteilte Befehl des Armee-Gruppenkommandos zur Aufgabe von
Czernowitz und der Pruthstellung wurde von Fischer nicht befolgt