Volltext: Zwei Jahre italienischer Krieg

englische Geschütze verschrieben, die ihr helfen sollten, die Öster¬ 
reichisch-ungarische Artillerie niederzukämpfen. Noch nie seit 
dem Beginne des nun zwei Jahre währenden Krieges ist die ita¬ 
lienische Armee mit größeren Siegeshoffnungen in den Kampf 
gezogen. 
Am 12. Mai begannen ihre Geschütze die österreichisch¬ 
ungarischen Stellungen an der ganzen 40 Kilometer breiten Fron- 
von Tolmein angefangen bis zum Meere hinunter, in immer steit 
gendem Maße zu beschießen. Tagsdarauf schwoll dieses Wirkungs¬ 
schießen zum rasenden Trommelfeuer an, und am folgenden Tage 
brach dann der Infanteriesturm los. 
Der Hauptstoß der Italiener richtete sich zunächst gegen den 
Abschnitt nördlich von Görz, gegen den rechten Flügel der öster¬ 
reichisch-ungarischen Stellung. An zwei Punkten besonders kon¬ 
zentrierte sich der Kampf zu elementarer Heftigkeit. Im Raume 
zwischen Loga und Bodrez gelang es den Italienern, am ersten Tage 
Truppen über den Isonzo zu werfen, von denen einzelne Abteilungen 
sich am linken Ufer festsetzten. Alle ihre Versuche dagegen, sich 
auszubreiten und auf dem schmalen Terrain einen Brückenkopf 
zu errichten, schlugen infolge der Energie der österreichisch¬ 
ungarischen Truppen fehl, die den Gegner umspannten und auf 
einen engen Raum zusammenpreßten, den überdies die öster¬ 
reichisch-ungarische Artillerie von den dominierenden Höhen aus 
mit wirksamsten Feuer bedeckte. Es blieb daher den Italienern 
nichts anderes übrig, als am Ende der Woche die hier mühselig 
errungene Position aufzugeben und auf das andere Isonzoufer 
zurückzukehren. 
Nicht viel besser erging es ihnen bei ihrem Bestreben, sich 
der österreichisch-ungarischen Stellungen auf den Höhen östlich 
von Plava zu bemächtigen. Nicht weniger als fünf Kolonnen, 
die fächerförmig angesetzt wurden, rannten gegen den Kukberg 
an — nur einer einzigen von ihnen gelang es, die Kammlinie des 
Berges zu erreichen; die anderen wurden in dem vereinigten Ar¬ 
tillerie-, Maschinengewehr- und Infanteriefeuer des Verteidigers 
aufgerieben. Die italienische Heeresleitung hat es bisher nicht 
gewagt, auch nur im unbestimmtesten Maße die Verluste anzu¬ 
deuten, mit denen die Eroberung dieses zwei Kilometer breiten 
Stückes der österreichisch-ungarischen Front bezahlt werden 
mußte. Zudem ist der Erfolg örtlich so beschränkt, daß sich die 
Italiener auch nicht die bescheidensten taktischen Vorteile davon 
versprechen können. Sie versuchten zwar, die südlich anschließenden 
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