Volltext: Zwei Jahre italienischer Krieg

hatten, war in kaum vierzehn Tagen überrannt, und das Tor nach 
Italien stand offen. 
Der Durchbruch ging inzwischen in breiter Front weiter, das 
erzherzogliche Korps an der Leitlinie. Wie ein Sturm war es über 
den Erbfeind hinweggefegt: unaufhaltsam, unwiderstehlich. Die 
immer wieder entgegengeworfenen feindlichen Bataillone zer¬ 
schellten. Die österreichisch-ungarische Wucht war eben stärker, 
der Angriffsgeist höher. 
In der kurzen Spanne Zeit von zwei Wochen haben die öster¬ 
reichisch-ungarischen Truppen den kräftigen Schlag geführt, die 
feindliche Front vollkommen durchbrochen, dem Feinde die stärksten 
Panzerwerke genommen. Schon Ende Mai waren 400 Quadrat¬ 
kilometer besetzt. 
Die Beute dieser Offensive, die an Wucht und Energie ihres¬ 
gleichen sucht, betrug alles in allem: 963 Offiziere, 44.101 Mann, 
168 Maschinengewehre und 318 Geschütze, dazu unschätzbares 
Kriegsmaterial, Autos, Fahrräder, Pferde usw. 
Das Ende des Jahres 1916. 
Gegen Mitte des Monates Juni begann im Nordosten die 
russische Entlastungsoffensive, und ungeheuere Massen brandeten 
gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen in Wolhynien, 
Galizien und in der Bukowina heran. Um diesen furchtbaren Stoß 
aufzufangen, mußten Österreich-Ungarn und Deutschland starke 
Kräfte sammeln. Es ergab sich für die österreichisch-ungarische 
Heeresleitung die Notwendigkeit, ihre Offensive in Norditalien ein¬ 
zustellen. Sie konnten dies um so leichter tun, als sie ja in wenigen 
Tagen, die ihr zur Verfügung gestanden, einen ungeheueren, abge¬ 
schlossenen Erfolg erreichte. 
Die italienische Führung suchte nun diese Gelegenheit auszu¬ 
nützen, um den Gegner die errungenen Vorteile wieder zu entreißen. 
Dieses Unternehmen scheiterte vollkommen, da die österreichisch¬ 
ungarische Front, obwohl nicht unwesentlich geschwächt, in jene 
Linien zusammengezogen wurde, die ohne Verluste an Menschen¬ 
material mit geringeren Streitkräften gehalten werden konnten. 
Die neuen Stellungen der österreichisch-ungarischen Armee in 
Südtirol berührten die Zugna Torta, den Col Santo, und gingen 
über den Nordrand des Posinatales und den der Hochfläche von 
Asiero, längs des Westrandes des Astico und des Assatales bis zum 
Suganatal. Diese Linien waren so stark und wurden so zäh ver¬ 
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