Volltext: Zwei Jahre italienischer Krieg

Die vierte Isonzoschlacht. 
Immerhin — die Stimmung im Lande, die sich durch die billigen 
Xorbeeren von Valona und Durazzo etwas hatte besänftigen lassen, 
begann von neuem einen greifbaren Erfolg auf dem Hauptkriegs- 
ischauplatze zu fordern. 
Das Parlament wollte zusammentreten und die Regierung 
^glaubte, den drohenden Sturm nur dadurch beschwören zu können, 
daß sie auch von der Isonzofront einen Erfolg verzeichnen konnte. 
Cadorna sollte Görz erobern. 
Tatsächlich richteten siqh denn auch in der anfangs November 
wieder einsetzenden neuen Isonzoschlacht die Hauptanstrengungen 
der Italiener gegen Görz. Diese Stadt hatte unter der Wucht des 
italienischen Angriffes furchtbar zu leiden. Es scheint fast, als 
wollten die Italiener ihren ganzen Zorn überdas Fehlschlagen ihrer 
bisherigen Angriffe an der schutzlos ihren Geschützen preisgegebenen 
Stadt auslassen. Sie begannen nun Görz, eines der vielen Ziele 
ihrer irredentistischen Träume, aus schweren und schwersten 
Kalibern zu bombardieren. Dieses Bombardement, das dem ob¬ 
jektivsten Beurteiler als eine ganz und gar zwecklose Vandalentat 
erscheinen muß, konnte den Italienern nicht den geringsten 
taktischen Nutzen bringen. Es war Erbitterung, eine blinde Zer¬ 
störungswut, die sich auf diese Weise Luft machte. 
Nach lebhafter Artillerietätigkeit am 9. November setzte am 
10. früh eine vehemente Artillerievorbereitung des Feindes vor 
allem gegen den Görzer Brückenkopf, dann auch gegen den Abschnitt 
von Doberdo sowie den Raum von Plava ein. Noch amf Nachmittag 
dieses Tages kam es zu den für den Feind völlig erfolglosen, aber 
äußerst verlustreichen Kämpfen bei Zagora, wo schließlich die 
österreichisch-ungarischen Waffen Sieger blieben. Gleich erfolglos 
waren alle Anstürme gegen den Görzer Brückenkopf. Meist brachen 
die feindlichen Wellen schon an den Hindernissen zusammen. Im 
Doberdoabschnitte waren auch diesmal die Kämpfe sehr erbittert. 
Sie währten beide Schlachttage hindurch. In wüsten Handgranaten¬ 
kämpfen wurde am 13. um den Besitz des Monte San Michele und des 
Monte dei sei Busi gestritten, während die italienische Artillerie 
Görz in Rauch und Trümmer legte 
Cadorna wollte um jeden Preis durchbrechen. Er ging mit 
seinem Menschenmaterial noch rücksichtsloser um als in den 
vorhergehenden Kämpfen. 
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