Volltext: Zwei Jahre italienischer Krieg

Mühen gelungen, sich am Monte San Michele festzusetzen, der, 
am Nordrande des Doberdoplateaus sich erhebend, die ganze Front 
in weitem Umkreise beherrscht. Lange aber blieben die Italiener 
nicht im Besitze dieses Schlüsselpunktes. In ihre rechte Flanke 
wurde der Gegenstoß angesetzt, der sie vom Monte San Michele 
wieder hinunterfegte. Alle die Opfer, die sie gebracht hatten, waren 
vergeblich, und so endete auch die zweite Isonzoschlacht mit einem 
vollen Mißerfolg für sie, obwohl sie in dem Raume zwischen dem 
Monte Sabotino und der Küste sieben Korps mit mindestens siebzehn 
Divisionen angesetzt und ohne jede Rücksicht auf Menschen und 
Material durchzubrechen versucht hatten. 
Ihre Erschöpfung nach diesen Anstrengungen war so groß, daß 
sie mehr als die zwei vollen Monate August, September bis tief in den 
Oktober hinein brauchten, um alle die Lücken in ihren Menschen¬ 
reservoirs, sowie in ihren Munitions- und Materialdepots aufzufüllen. 
Inzwischen wurde auch an den österreichisch-ungarischen 
Verteidigungsmaßnahmen gearbeitet. Unablässig war man am 
Werke, die Stellungen und Unterkünfte auf dem Doberdo- 
plateau auszubauen und zu verbessern. Das Grabensystem wurde 
vervollkommnet, und die von Natur aus vorhandenen Höhlen 
wurden durch Sprengungen künstlich so erweitert, daß aus ihnen 
bombensichere Unterstände geschaffen werden konnten. Wasser¬ 
leitungen wurden bis in die vordersten Gräben geführt, und in alle 
Unterstände wurde elektrisches Licht eingeleitet. So hatte man 
es doch verstanden, den braven Doberdokämpfern wenigstens 
einen Teil der Entbehrungen zu ersparen. 
Die Italiener hatten inzwischen eingesehen, daß sie durch ihre bis¬ 
herige Angriffsweise dem Wall des Doberdo nicht beizukommen ver¬ 
mochten. Sie begannen also einen regelrechten Sappenangriff, und 
geschickten Mineuren gelang es, sich immer mehr an. die öster¬ 
reichisch-ungarischen Stellungen heranzuarbeiten. Und am 18. Ok¬ 
tober brach dann der Sturm der dritten Isonzoschlacht los. Die 
italienische Artillerie war durch englisches und französisches Geschütz¬ 
material verstärkt worden und trommelte fünfzig Stunden lang 
auf die österreichisch-ungarischen Gräben los. Diesmal beschränkten 
sich die Angriffe der Italiener nicht bloß auf das Plateau von Doberdo. 
Graf Cadorna, der ja Massen reichlich genug zur Verfügung hatte, 
versuchte es auch, die österreichisch-ungarischen Stellungen am 
oberen Lauf des Isonzo, vor allem am Krn und beim Tolmeiner 
Brückenkopf, zu erschüttern. Aber alle seine Kunst war umsonst. 
Die dritte Isonzoschlacht brachte den Italienern wiederum keinen 
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